Alarmstufe Rot aufgehoben
Die spanische Wetterbehörde Aemet hat die wegen erneuter schwerer Regenfälle verhängte Alarmstufe rot für den Osten und Süden des Landes aufgehoben. «Das Schlimmste dieses zweiten Tiefdruckgebietes ist vorüber», erklärte Aemet am Donnerstag. Für die Küstengebiete in der östlichen Region Valencia sowie für die Provinz Málaga in der südspanischen Region Andalusien gelte daher nicht mehr die höchste Alarmstufe rot, sondern die zweithöchste Stufe orange.
Vor zwei Wochen war Valencia von einer durch starke Regenfälle ausgelösten Flutkatastrophe heimgesucht worden. Bei den Überschwemmungen kamen nach Behördenangaben mindestens 223 Menschen ums Leben. Die Suche nach 17 weiterhin vermissten Menschen wird durch die erneuten Regenfälle erschwert.
Behörde warnt erneut vor Sintflut-Regen
Das Bangen in Spanien geht weiter: Die staatliche Wetterbehörde (Aemet) hat in seiner neuesten Sonderwarnung erklärt, dass erneut weitere starke Regenfälle drohen.
Nachdem die Unwetter in Málaga, Tarragona und Valencia sintflutartige Wassermengen hinterlassen haben, ziehen die dunklen Wolken langsam in Richtung Südwesten. Das bedeutet: Nun ist Andalusien in Gefahr.
Bis zum Mittag gilt aber weiterhin in Valencia und Málaga gilt weiterhin Alarmstufe Rot. «In den Provinzen Valencia und Malaga wird es weiterhin regnen, wiederum mit Ansammlungen von mehr als 100 oder 150 Litern pro Quadratmeter», so das Aemet.
Jetzt gilt auch in der Provinz Valencia wieder höchste Warnstufe
Die staatliche spanische Wetterbehörde Aemet hat am Mittwochabend in der Provinz Valencia, die die Provinzen Málaga und Tarragona miteinander verbindet, die Warnstufe auf die höchste Stufe angehoben. Die Warnung gilt speziell für alle Küstenregionen der Provinz und wird ab Mittwoch, 21 Uhr und bis einschliesslich Donnerstag aktiv sein. Der Raum Valencia war vor einigen Wochen besonders hart von Unwettern getroffen worden.
Die Wetterexperten weisen darauf hin, dass die Schwelle von 180 Litern in 12 Stunden, die den Übergang zur maximalen Alarmstufe markiert, überschritten wurde. Dies bedeute jedoch keinesfalls, dass genau diese Menge vom Himmel herabkommt, sondern auch grössere Mengen möglich sind. Die grossen Regenmengen könnten den Angaben zufolge innerhalb der kurzen Zeitspanne von nur vier bis fünf Stunden herunterkommen.
In der Provinz Tarragona hat sich die Situation mittlerweile beruhigt. Dort gelten gebietsweise nur noch die zweit- und dritthöchste Warnstufe.
Spanische Wetterbehörde warnt vor heftigem Regen in mehreren Regionen
Die staatliche Wetterbehörde (AEMET) hat angekündigt, dass in Málaga, Granada, nördlich von Castellón und südlich von Tarragona sehr starke Regenfälle fallen werden. Lokal können diese sintflutartig und anhaltend sein, heisst es. Nachts könne der Regen auch die Küste von Valencia erreichen. In diesen Bereichen könnten sich bis zu 180 Liter pro Quadratmeter ansammeln.
Lage in der Gemeinde Benamargosa spitzt sich zu
Der Fluss in Benamargosa in der Provinz Málaga droht überzulaufen, wie die spanische «El Pais» berichtet. In der Stadt leben etwa 1500 Einwohner. «Wir empfehlen Ihnen, in Ihren Häusern zu bleiben», verkündete der Stadtrat von Benamargosa. In den überschwemmungsgefährdeten Gebieten empfiehlt es sich in die oberen Stockwerke zu gehen. «Gehen Sie nicht in die Nähe des Flussbettes», hiess es weiter.
Das Wasser floss bereits an einigen Häusern vorbei. «Es besteht ein großes Risiko, dass viel Wasser eindringt und das kann tödlich sein. Halten Sie sich nicht auf der Strasse auf und schon gar nicht auf der Brücke, an Bächen oder Cuatro Vientos», hiess es von der Gemeinde.
Schulen schliessen, Bahnverkehr ist eingestellt
Wie die spanische «El Pais» schreibt, wurden die Schulen und Universitäten in der Region Málaga geschlossen, es findet kein Unterricht mehr statt. Auch die Bahn hat aufgrund der Überschwemmungen ihren Dienst weitestgehend eingestellt. Bahnhöfe und Bahnsteige wurden geräumt. Des Weiteren verkehren die Metro und die Busse der Stadt nicht mehr. Es sei mit zahlreichen Verkehrsstörungen zu rechnen.
Die Provinz Málaga ist von den heftigen Niederschlägen des heutigen Tages gelähmt. An manchen Orten betrugen diese mehr als hundert Liter pro Quadratmeter.
Unwetter führt zu massiven Überschwemmungen in Málaga
Das Unwetter in vielen Teilen der Stadt Málaga führt zu massiven Überschwemmungen. In der Universität der psychologischen Fakultät ist der Kanal, durch den die Regenfälle abfliessen, gebrochen. «In dieser extremen Situation sind Schäden zu erwarten. Morgen werden wir sie begutachten und reparieren», erklärte die Universität.
Die heftigen Regenfälle haben auch Bäche über die Ufer treten lassen, die normalerweise trocken sind. Der Bach Jaboneros, der die Stadtteile Pedregalejo und El Palo im Osten der Stadt Málaga trennt, führt eine beträchtliche Menge Wasser. In den umliegenden Strassen hat das Wasser ebenfalls mehrere Strassen überflutet, auf denen die Autos weiterhin mit großer Vorsicht verkehren.
Überschwemmungen in Málaga
Regenfälle haben am Mittwoch in Málaga an der spanischen Südküste zu Überschwemmungen geführt. Die höchste Warnstufe Rot soll bis Mitternacht bestehen bleiben, Strassen wurden gesperrt und der private Verkehr eingeschränkt, wie «El Pais» berichtet.
«Ich bin hier in den Ferien, und sowohl die Seitengasse als auch die Hauptstrasse stehen beim Hafen unter Wasser», berichtet ein Blick-Leser. Die Situation beruhige sich im Moment gerade wieder, trotzdem könne er sein Appartement nicht verlassen. «Gummistiefel habe ich nicht dabei.»
3000 Menschen vorsorglich evakuiert
Der spanische Wetterdienst warnt vor Lebensgefahr wegen sintflutartiger Regenfälle. In der andalusischen Provinz Málaga wurden deshalb bereits 3000 Menschen in einem von Überschwemmungen bedrohten Flussgebiet vorsorglich evakuiert, wie die Nachrichtenagentur Europapress berichtet.
In der Region bereiten sich die Menschen auf die heftigen Unwetter vor, wie Bilder auf X zeigen.
Spanier sichern Autos mit Plastikfolie
Nach der Flutkatastrophe von Valencia gingen die Bilder von weggespülten und aufeinandergestapelten Autos um die Welt.
Aktuelle Bilder aus Malaga, die auf X geteilt wurden, zeigen, wie die Einheimischen sich auf die befürchteten sintflutartigen Regenfälle vorbereiten.
Die schweren Unwetter in Spanien mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen haben vielen Menschen das Leben gekostet. «Wir können bestätigen, dass Tote gefunden wurden», sagte der Ministerpräsident der östlichen Autonomen Gemeinschaft Valencia, Carlos Mazón (50). Mittlerweile sprechen die spanischen Behörden von mindestens 95 Toten. Darunter sollen sich vier Kinder befinden. Einige spanische Medien sprechen bereits von über 40 Opfern. Die genaue Todeszahl lässt sich noch nicht genau verifizieren.
Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez schrieb im Onlinedienst X: «Ich verfolge mit Sorge die Berichte über vermisste Personen und die Schäden, die der Sturm in den letzten Stunden verursacht hat», und appellierte gleichzeitig an die Bevölkerung, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. «Seien Sie sehr vorsichtig und vermeiden Sie unnötige Reisen.»
Besonders das Stadtviertel La Pextina ist von den Wassermassen bedroht. «Wir haben fünf Stunden mit Wasser bis zum Hals ausgeharrt», sagt ein verzweifelter Anwohner gegenüber der valencianischen Zeitung «La Provincias». Hunderte Menschen wurden in der lokalen Turnhalle untergebracht. Sie kommen von überall her und haben nichts dabei. «Wir sind ohne Kleidung gekommen, wir haben nur unsere Pässe», sagt eine Betroffene, die von den Helfern warme Kleidung zur Verfügung gestellt bekam.
«Wir hatten keine Angst, es war Panik»
Anderen spricht die Angst aus den Augen, wie das Lokalblatt schreibt. Die Wassermassen des Turia-Flusses überraschte viele komplett. «Wir hatten keine Angst, es war Panik», sagt ein Mann mittleren Alters. Die meisten Menschen in der Halle sind schon seit Stunden unterwegs, haben lange nicht mehr geschlafen.
Neben heftigen Regenfällen sahen sie sich auch mit Hagel und starken Windböen konfrontiert, wie der Wetterdienst Aemet mitteilte. Flüsse traten über die Ufer, vielerorts wurden Strassen, Häuser und Felder überschwemmt, Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen.
In Alora in der südlichen Region Andalusien retteten Einsatzkräfte mit Hubschraubern Menschen aus Autos und Häusern, nachdem ein Fluss über die Ufer getreten war, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. In Andalusien entgleiste laut Regionalregierung auch ein Hochgeschwindigkeitszug mit 276 Passagieren, es gab jedoch keine Verletzten.
Flüge gestrichen – Zugverkehr eingestellt
Wegen starker Regenfälle und Winde seien zwölf Flüge, die auf dem Flughafen Valencia hätten landen sollen, in andere spanische Städte umgeleitet worden, erklärte der spanische Flughafenbetreiber Aena. Weitere zehn abfliegende oder ankommende Flüge seien gestrichen worden.
Für Mittwoch seien der Schulunterricht sowie alle Sportveranstaltungen gestrichen, teilte das Rathaus von Valencia mit. Parks würden ebenfalls geschlossen bleiben. Der nationale Bahnbetreiber ADIF erklärte, der gesamte Zugverkehr in der Region Valencia sei ausgesetzt, bis die Situation sich normalisiert habe. Zudem seien Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Madrid und der Stadt Valencia bis «mindestens» 10 Uhr am Mittwoch gestrichen.
Regierung zu Krisenstab zusammengetroffen
Die spanische Regierung in Madrid war indessen am Dienstagabend zu einem Krisenstab zusammengetroffen. Zudem wurde eine auf Rettungseinsätze spezialisierte Militäreinheit nach Valencia entsandt, um die örtlichen Dienste zu unterstützen.
Die staatliche Wetterbehörde AEMET rief die Alarmstufe Rot für die Region Valencia und die zweithöchste Alarmstufe für Teile Andalusiens aus. In beiden Regionen waren mehrere Strassen wegen Überschwemmungen blockiert. Die Regenfälle sollen laut den Vorhersagen bis mindestens Donnerstag anhalten.