Er sorgt für spektakuläre Farben am Himmel und für Dreck auf Autos und Fensterscheiben – der Saharastaub. Erst vor zwei Wochen erreichte uns eine Staubwolke aus der Wüste, jetzt rollt schon die nächste auf uns zu.
Wie kommt der Saharastaub zu uns?
Die nordafrikanische Sahara ist die grösste Trockenwüste der Erde. «Saharastaub, der bei uns landet, stammt meist aus Marokko oder Algerien», sagt Klaus Marquardt von Meteonews zu Blick. In Nordafrika löst sich der Staub bei Stürmen vom Boden und kann je nach Wetterlage bis nach Europa oder sogar Südamerika gelangen.
Dass es der Staub überhaupt zu uns schafft, dafür müssen viele Wetterfaktoren zusammenspielen. Im Osten braucht es beispielsweise ein Hochdruckgebiet, im Westen über dem Atlantik ein Tiefdruckgebiet. Dabei entsteht ein Luftstrom von Süden nach Norden, mit dem die Partikel bis nach Europa gelangen können. Das Phänomen ereignet sich meist eher im Frühling oder Herbst, sagt Marquardt. Mit dem Klimawandel habe es aber nichts zu tun.
Wieso kommt schon wieder Saharastaub zu uns?
Dass der Staub, so wie jetzt, für uns sichtbar ist, kommt meist nur einmal im Jahr vor – wenn überhaupt, sagt Marquardt. Das Hoch, das in den letzten Tagen für sonniges Frühlingswetter sorgte, wirkte bisher wie ein Schutzschild vor dem Staub. Doch jetzt, wo es zu Ende geht, kommt der Saharastaub eben noch einmal zurück.
Der Grund: Ein Tief sorgt derzeit in der Wüste für Wind und wirbelt den Sand bis zu 5000 Meter in die Luft. Starke Luftströmungen Richtung Norden tragen ihn bis zu uns.
Das Phänomen ist jedoch keine Seltenheit, solche Staubwolken kommen bei uns immer wieder vor. Laut dem Meteorologen zwischen 10 und 30 Mal jährlich. Nur: Wir bekommen das nicht so mit. Die Konzentrationen sind zu gering, als wir die Ablagerungen dann auf unseren Autos oder eben im Himmel sehen könnten.
Wie lange hält sich der Staub diesmal in der Luft?
Laut Marquardt dürfte es am Dienstagnachmittag sowie in der Nacht auf Mittwoch die höchste Staubkonzentration geben. Danach nimmt sie langsam ab. Einerseits wird der Sand in der Luft dann vom Regen ausgewaschen, andererseits driftet er durch den Wind weiter Richtung Osten ab.
Was ist Blutregen?
Wenn der Regen auf den Sand in der Luft trifft, kann es zum Phänomen des Blutregens kommen. Je nach Situation könnte dieses Wetterphänomen am Dienstag oder Mittwoch beobachtet werden. Dabei haften sich die Partikel des Saharastaubs an die Regentropfen und gelangen so auf den Boden. Das Regenwasser färbt sich entsprechend rötlich. Auf Gartenmöbeln, Autos und anderen Flächen bilden sich dann gelbe und ockerfarbene Schlieren.
Ist der Staub gefährlich?
In normalen Konzentrationen ist Saharastaub nicht gefährlich, sagt Marquardt. Tatsächlich ist dieser im Vergleich zu Partikeln wie etwa von Autoabgasen oder Kaminrauch deutlich weniger schädlich für die Gesundheit, wie der SWR berichtet. Einzig für Asthmatiker und Menschen mit einer Pollenallergie kann der Staub zu einer zusätzlichen Belastung führen. Schädlich sein kann der Staub auch für Autos, wenn sie nicht rasch davon befreit werden. Denn die Sonne kann ihn in den Lack einbrennen. Auch sollte der Staub nicht trocken von Lack oder Scheiben gewischt werden – beides kann Mikrokratzer verursachen.