Heftiger Regen überschwemmt Strassen Barcelonas
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Unwetter in Katalonien:Heftiger Regen überschwemmt Strassen Barcelonas

«Es brodelt weiter»
Warum unser Mega-Hoch für Spanien eine Katastrophe ist

Derzeit prägen Gegensätze das Wetter in Europa. Während sich bei uns Wanderer über das Mega-Hoch freuen, steckt den Spaniern noch immer die Jahrhundert-Flut in den Knochen. Die Lage dürfte sich kaum beruhigen, erklärt Meteorologe Klaus Marquardt.
Publiziert: 05.11.2024 um 13:10 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2024 um 15:36 Uhr
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Ein heftiges Unwetter suchte zahlreiche Regionen Spaniens heim.
Foto: IMAGO/Europa Press

Auf einen Blick

  • Schweiz erlebt ruhiges Wetter, Spanien kämpft mit Unwettern
  • Meteorologe erklärt, wie dynamisch das Wetter in Europa sein kann
  • Über 200 Tote und Tausende Vermisste bei Flut in Spanien
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Strahlend blauer Himmel, milde Temperaturen und kein Niederschlag: Die Schweiz steht derzeit unter dem Einfluss eines ausgeprägten Hochs. 1000 Kilometer weiter südlich präsentiert sich die Wetterlage komplett anders: Ein Höhentief sorgte an der spanischen Ostküste für dramatische Zustände. Über 200 Menschen starben in der Jahrhundert-Flut, noch immer werden Tausende vermisst. Ganze Städte wurden verwüstet. 

Obwohl die beiden Wetterlagen nicht direkt zusammenhängen, zeigen sie laut Klaus Marquardt, Meteorologe bei Meteo News, auf, wie dynamisch das Wetter in Europa ausfallen kann. «In Mitteleuropa ist es momentan sehr ruhig und stabil. Im Süden brodelt es jedoch weiter.» Dies zeigt sich auch an den Geschehnissen der vergangenen Stunden: Am Montag wurde die Region um die Metropole Barcelona von den heftigen Niederschlägen heimgesucht. Bilder zeigten überschwemmte Strassen und Flughäfen. 

Der Grund: Anders als bei uns sind die Luftschichten in der Mittelmeerregion sehr labil. In der Höhe herrschen tiefe Temperaturen, während sich vergleichsweise milde Luftmassen vom Mittelmeer mit der Kälte vermischen. «Diese Kombination macht die Lage extrem unruhig», betont Marquardt. Der Name des Wetterphänomens: stationäres Höhentief. Dieses Höhentief bewegt sich nur wenig. Ein Grund dafür, warum die iberische Halbinsel seit Tagen nicht zur Ruhe kommt. 

«Wie ein riesiger Luftberg»

In der Schweiz sorgt das Mega-Hoch derweil dafür, dass Starkwinde und Störungen von Mittel- und Osteuropa abgeschirmt werden. «Man muss sich das wie einen riesigen Luftberg vorstellen», so der Meteorologe. Grosse und kräftige Hochdruckgebiete verlagern sich nur langsam. An dessen Rand bleiben Tiefdruckgebiete kleben – so wie das Höhentief über der iberischen Halbinsel. 

Die Regionen Valencia, Katalonien und die Balearen sind prädestiniert für solche Ereignisse. In den nächsten Stunden wird es im Norden und Osten zu weiteren Niederschlägen sowie Stürmen kommen. «Das ist sozusagen die zweite Welle. Die Intensität wird aber nicht mehr so hoch sein», erklärt der Wetter-Experte. 

Trifft es nächste Woche Italien?

Können die Spanier also aufatmen? Nicht unbedingt, erklärt der Wetter-Experte. «Das Ausmass der Regenfälle von letzter Woche ist schon aussergewöhnlich.» Aufgrund der riesigen Schäden können nun auch kleinere Wassermassen zu gefährlichen Situationen führen. 

Zudem dürften die Unwetter nächste Woche auch andere Mittelmeer-Länder treffen. «Momentan sieht es so aus, dass Regionen Italiens sowie Korsika von Niederschlägen getroffen werden könnten.» Ein Italien-Tief kündigt sich an. Es sei jedoch noch zu früh, ein genaues Ausmass zu prognostizieren. 

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