Auf einen Blick
- Drei Österreicher führen die Vierschanzentournee an
- Der Schweizer Gregor Deschwanden liegt auf dem vierten Platz
- Trotz starken Leistungen findet er keine neuen Sponsoren
Nach dem zweiten von vier Springen an der Vierschanzentournee rückt die Weitenjagd plötzlich in den Hintergrund. Die Österreicher sehen sich mit Schummel-Vorwürfen konfrontiert. Derzeit führen drei Springer aus unserem Nachbarland die Gesamtwertung an. Auch dank irregulärer Anzüge vermuten die Deutschen und die Norweger.
Fakt ist: Die Tournee-Führenden kamen bisher problemlos durch jede Materialkontrolle. Deshalb titelte die österreichische Krone Zeitung: «Die Deutschen sind schlechte Verlierer!» Während sich die Spitzenleute der Österreicher mit unangenehmen Fragen beschäftigen müssen, kann sich Gregor Deschwanden (33) in aller Ruhe auf das dritte von vier Springen vorbereiten.
Deschwanden könnte Geschichte schreiben
Die Diskussionen lassen ihn kalt. «Mein Fokus gilt dem Wettkampf in Innsbruck.» Deschwanden darf zumindest leise vom Gesamtsieg träumen. Noch nie konnte ein Schweizer den goldenen Adler gewinnen. Aktuell liegt er hinter den drei Österreichern auf Rang vier. Nur 13 Punkte trennen ihn vom Führenden Daniel Tschofenig (22). Das sind umgerechnet bloss gut sieben Meter.
Was die Vermarktung betrifft, liegen allerdings Welten zwischen den beiden. Während Tschofenig von Red Bull unterstützt wird, sucht Deschwanden noch einen Helmsponsor. Und das, obwohl er in dieser Saison regelmässig in die Weltspitze springt. Viermal landete Deschwanden auf dem Podest.
Starker Sprung in der Qualifikation
Warum er kaum Geldgeber findet, erklärt er sich so: «Da die Springen nur sehr selten im Schweizer Fernsehen gezeigt werden, bin ich für hiesige Sponsoren nicht wirklich interessant.» Deshalb sucht er Unterstützung in Skisprungländern wie Deutschland oder Österreich. «Aber auch dort ist es sehr schwierig.» Zumal die Konkurrenz noch einmal deutlich grösser sei.
Durch die erhöhte mediale Aufmerksamkeit in dieser Saison steigt sein Marktwert. Das Momentum will Deschwanden nützen. «Ich bin zurzeit in Kontakt mit Personen, die mir in diesem Bereich weiterhelfen können.» Nützlich wären weitere starke Auftritte an der Vierschanzentournee. In der Qualifikation für das Springen am Samstag zeigte sich Deschwanden einmal mehr bärenstark. Der Luzerner flog auf 130 Meter – Platz drei!