«Kontrollen sind sehr gut»
Deutsche Skispringer spielen Bschiss-Enthüllung runter

Aufruhr in der Skisprung-Szene. Ein aktiver Athlet packte über die Anzugs-Schummelei aus. Jetzt melden sich deutsche Springer zu Wort.
Publiziert: 08.02.2023 um 10:36 Uhr
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Der deutsche Springer Andreas Wellinger spielt die Bschiss-Enthüllungen herunter.
Foto: keystone-sda.ch
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Nicola AbtReporter Sport

Die Anschuldigungen sind happig. «Es betrügen praktisch alle, da muss ich mitziehen, sonst habe ich keine Chance», sagte ein aktiver Skispringer gegenüber Blick. Diese Behauptung sorgte in der Skisprung-Szene für mächtig Wirbel. Jetzt reagieren die ersten Athleten.

So funktioniert der Skisprung-Bschiss

Wer im Skispringen weit fliegen will, der braucht viel Stoff – und das am richtigen Ort. «Dank wenigen Zentimetern mehr kann der Athlet bis zu zehn Meter weiter springen», erklärt Martin Künzle, der Schweizer Trainer. Ziel eines jeden Athleten ist es, den Schrittbereich voluminöser zu gestalten. Je mehr Stoff, desto stärker wirkt der Segeleffekt.

Ein aktiver Skispringer erklärte gegenüber Blick, wie er sich durch die Kontrolle schummelt: «Ich ziehe den Anzug nach oben, sodass an meinen Schultern vorübergehend deutlich mehr Stoff ist.» Damit dehnt er seine Beinlänge auf das geforderte Mass aus. Plus vier Zentimeter! Denn: «Das Ziel ist es, mit einer möglich kurzen Beinlänge springen zu können. Je kürzer die ist, desto voluminöser der Schritt.»

Wer im Skispringen weit fliegen will, der braucht viel Stoff – und das am richtigen Ort. «Dank wenigen Zentimetern mehr kann der Athlet bis zu zehn Meter weiter springen», erklärt Martin Künzle, der Schweizer Trainer. Ziel eines jeden Athleten ist es, den Schrittbereich voluminöser zu gestalten. Je mehr Stoff, desto stärker wirkt der Segeleffekt.

Ein aktiver Skispringer erklärte gegenüber Blick, wie er sich durch die Kontrolle schummelt: «Ich ziehe den Anzug nach oben, sodass an meinen Schultern vorübergehend deutlich mehr Stoff ist.» Damit dehnt er seine Beinlänge auf das geforderte Mass aus. Plus vier Zentimeter! Denn: «Das Ziel ist es, mit einer möglich kurzen Beinlänge springen zu können. Je kürzer die ist, desto voluminöser der Schritt.»

«Ich finde es eine sehr gewagte Aussage. Es ist Leistungssport, jeder versucht, ans Limit zu gehen», meint der Deutsche Andreas Wellinger (27). Und fügt an: «Die Kontrollen laufen in meinen Augen 100-mal besser als letztes Jahr. Man sollte sich auf den Sport konzentrieren.»

«Er ist total fair»

Sein Landsmann Karl Geiger (29) sieht es ähnlich: «Das ist immer ein schwieriges Thema. So ein Anzug ist an den eigenen Körper angepasst. Der Körper variiert, der Stoff variiert.» Dann schickt auch er noch ein Lob in Richtung des aktuellen Materialchefs Christian Kathol: «Ich glaube, unser Kontrolleur hat eine Linie, die er verfolgt, einen roten Faden. Er hat eine Grenze, und ich würde nicht behaupten, dass es irgendwie abartig ist.»

Mit Markus Eisenbichler stellt sich ein weiterer deutscher Athlet hinter den aktuellen Kontroll-Boss: «Er macht sehr gute Kontrollen. Ich weiss ganz genau: Wenn es zu gross ist, misst er nach, dann bist du raus. Wir bewegen uns in einem guten Rahmen. Er disqualifiziert nicht immer sofort. Er ist total fair.»

Eine deutlich andere Meinung hat Sepp Gratzer (67). Der Österreicher war von 1990 bis 2021 Materialchef im Weltcup. Im Blick schoss er scharf gegen seine Nachfolger. Sein vernichtendes Urteil: «Sie haben versagt!»

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