Kommts zur Weitenjagd?
Skisprung-Legende fordert FIS nach Mega-Sprung zum Umdenken auf

Der ehemalige deutsche Skispringer Sven Hannawald ist begeistert über den 291-Meter-Flug von Ryoyu Kobayashi und erwartet nun weitere Rekordversuche. Zugleich appelliert er an die FIS.
Publiziert: 26.04.2024 um 15:34 Uhr
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Hannawald ist sichtlich begeistert über Kobayashis Rekordwagnis – und erwartet nun weitere Rekordversuche.
Foto: DOMINIK ANGERER
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Laura ErniPraktikantin Sport

Der monströse Flug von Ryoyu Kobayashi (27) sorgt für ordentlich Wirbel. «Gefühlt alle Kontakte von meinem Adressbuch haben mir den Link zum Video geschickt», erzählt Ex-Skisprung-Profi Sven Hannawald. Der Vierschanzentournee-Sieger zeigt sich erfreut über den waghalsigen 291-Meter-Flug. Wäre der 49-Jährige jünger, würde er direkt selbst mitfliegen.

«Die Weitenjagd ist jetzt eröffnet»

Für Hannawald gehe es nur darum, wer den ersten Schritt wagte. Die Weitenjagd sei jetzt eröffnet. Dafür kämen alle «stabilen Flieger» infrage, so etwa der aktuelle FIS-Rekordhalter, Gesamtweltcupsieger und Skiflug-Weltmeister Stefan Kraft (30) aus Österreich.

Der japanische Skisprung-Olympiasieger Kobayashi wird wohl selbst noch nicht genug haben. «Ich glaube, er ist der Erste, der sagt, ‹Jungs, das war cool, aber wir haben noch nicht die 300 Meter.›» Auf dem extra gebauten «Monsterbakken» in Island segelte der 27-Jährige zunächst auf 259 und 282 Meter, ehe er bei 291 Meter aufsetzte.

Die Sicherheit und Gesundheit der Athleten dürfe aber nicht zu kurz kommen, warnt Hannawald gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur SID: «Wir kommen in eine Region, wo man den Kopf mit dabei haben muss. Sollten die Bedingungen nicht stimmen, gilt es, zurückzuziehen.»

FIS sorgt einmal mehr für Schlagzeilen

Nicht verstehen kann Hannawald, dass der Sprung nicht als Weltrekord zählt. Der Weltverband FIS verweist darauf, dass die Sprünge nicht unter FIS-Wettkampfbedingungen stattfanden. So könne ein fairer Vergleich der Distanz mit den offiziellen Marken nicht gewährleistet werden. Der Weltrekord mit der Weite von 253,5 Meter bleibt darum beim Österreicher Kraft.

«Die FIS muss vom Weltrekord loslassen. Das macht keinen Sinn», kontert Hannawald. Für den Skiflug-Weltmeister von 2000 und 2002 ist die FIS ein Wettkampfveranstalter, nicht aber Organisator von offiziellen Weltrekorden. Der Wettbewerb mit anderen Athleten sei nicht zu vergleichen mit einem lang geplanten Event für einen Einzelsportler: «Dafür sollte das Guinness-Buch der Rekorde zuständig sein.»

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