200 Euro – so viel erhielt Fatih Arda Ipcioglu nach seinem 29. Platz beim ersten Springen der Vierschanzentournee. Angesichts dessen, dass er damit Geschichte geschrieben hat, ein kleiner Lohn. Denn vor ihm hat es noch kein Türke in einen Finaldurchgang geschafft. «Ich habe das gefeiert, als hätte ich gewonnen», sagte er gegenüber «Bild».
Doch wie kommt eine junger Mann aus der Türkei, einem Land mit Meer und viel Sonne, zum Skispringen? Ipciouglu versuchte sich im Alter von elf Jahren das erste Mal auf einer Skisprungschanze. Doch seine Eltern waren alles andere als erfreut: «Meine Mutter sagte: ‹Geh da nicht hin, das ist viel zu gefährlich.›» Und sie sollte recht behalten.
Nahm schon an Olympia teil
Vor sieben Jahren hat sich der damals 17-Jährige bei einem Trainingssturz beide Beine gebrochen. Doch Ipcioglu liess sich nicht unterkriegen. «Steht man auf und macht weiter, ist alles möglich. Bleibt man liegen, ist es vorbei. Ich bin aufgestanden.»
Der Türke, der während des ganzen Jahres nur mit einem einzigen Anzug unterwegs ist, trainiert vornehmlich in Slowenien. In seiner Heimat Ezurum gibt es zwar eine Schanze, die ist jedoch nicht präpariert. Das soll sich aber ändern. «Wir sind bereit, dort einen Weltcup zu haben», betonte der 24-Jährige, der 2018 auch an Olympia in Pyeongchang teilnahm. Viele kennen sich dort noch nicht mit Skispringen aus, weshalb er auch Journalisten den Sport erklären müsse.
Innsbruck-Quali geschafft – Peier hervorragender Dritter
Der Fokus liegt nun aber auf dem dritten Springen der Tournee in Innsbruck. Denn Ipcioglu übersteht die Qualifikation als 38. und trifft im Wettkampf vom Dienstag (13.30 Uhr, SRF zwei) auf den Russen Jewgeni Klimow.
Auch die drei Schweizer sind mit dabei. Kilian Peier (26) springt auf den hervorragenden dritten Platz und bekommt es mit dem Norweger Joacim Björeng zu tun. Simon Amman (40, Platz 33) springt gegen Andrzej Stekala aus Polen, Gregor Deschwanden (30, Platz 39) trifft auf den Japaner Naoki Nakamura. (che)