Der Streit im norwegischen Skisprung-Zirkus eskaliert: Der freigestellte Cheftrainer Alexander Stöckl (50) klagt den norwegischen Skiverband an, wie die Zeitung «VG» berichtet.
Die Anklage sei der Anwaltskanzlei Elden eingereicht worden, die in diesem Fall der norwegische Skiverband vertritt. Hintergrund ist der entfachte Streit zwischen den männlichen Springern und ihrem eigenen Trainer.
Der Generalsekretär des norwegischen Skiverbandes, Arne Baumann (61), will sich gegenüber «VG» aber nicht äussern: «Wir werden keinen Kommentar zum laufenden Fall abgeben.»
Was einst mit einem offenen Brief gestartet hat, eskaliert nun
Der Grund der Anklage: Ein offener Brief der Athleten an den Cheftrainer im Februar. Als die norwegischen Skispringer ihr Misstrauen gegenüber dem Trainer öffentlich ausdrückten, wurden als Gründe «fehlende Menschenführung» und «mangelnde Motivation» genannt.
Daraufhin konnte der österreichische Trainer sein Amt nicht mehr ausüben, kriegt aber sein Gehalt noch immer – in den Augen Stöckls stellt dies eine Entlassung dar. Bisher sind sich die Parteien über eine Vertragsauflösung uneinig, der Vertrag des 50-Jährigen hat noch eine Dauer von zwei Jahren.
Überraschend: Die Eskalation war kaum vorhersehbar, denn die Norweger feierten zahlreiche Weltklassen–Erfolge unter seiner Leitung – Stöckl führte die norwegische Nationalmannschaft seit 2011.
Das Skisprung-Team bot Stöckl im Hinblick auf die Raw Air Tour (8. bis 17. März) an, ohne Verantwortung zurückkehren. Der Cheftrainer lehnte es jedoch ab, als Zuschauer vor Ort zu sein. Das würde sich für ihn nur «komisch» anfühlen.
Ursprünglich wollte Skisprung-Chef Clas Brede Braathen (55) zwischen Stöckl und den Athleten vermitteln und die Auseinandersetzung aus der Welt schaffen. Doch Braathen legte sein Amt bereits Mitte Saison vorzeitig nieder. Jetzt scheint ein Gericht die Angelegenheit klären zu müssen.