Sie will noch, kann aber nicht mehr. Sanna Lüdi (37) hängt nach 15 Jahren ihre Ski an den Nagel. «Ich habe alles dafür getan, um wieder zurückzukehren. Aber mein Körper lässt es nicht mehr zu.» Die Berner Skicrosserin verletzte sich im Januar 2021 bei einem Weltcuprennen, ihr linkes Schienbein brach in mehrere Teile. «Im letzten Sommer traten vermehrt Entzündungen auf. Beim ersten Versuch auf dem Schnee war klar, dass es nicht mehr geht.»
Lüdi, die grosse Kämpferin, war am Boden zerstört. Nach drei Olympischen Spielen und 72 Weltcuprennen, darunter drei Siegen, ist definitiv Schluss. «Nachdem mir dies bewusst wurde, geriet ich in eine Sinnkrise. Ich wollte dieses Kapitel in meinem Leben noch nicht schliessen.»
Genau dies musste Lüdi allerdings tun. Eine Stütze war dabei die Arbeit als Skicross-Expertin beim SRF. Sie gefiel ihr so gut, dass sie nach einem Sportmanagement-Studium gleich nochmals am Leutschenbach anklopfte. Seit März absolviert sie ein Praktikum bei SRF Sport.
Sie kann sich eine TV-Zukunft vorstellen
Über Ostern war Lüdi in Frauenfeld und interviewte Motocross-Star Jeremy Seewer – er beeindruckte sie sehr. «Es lief ihm überhaupt nicht, doch er hat sich wie ein Champion gestellt.»
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Lüdi gefällt ihre Arbeit als Reporterin. «Erst unter Druck und mit ein wenig Adrenalin laufe ich auf Hochtouren», sagt sie. In wenigen Tagen endet ihr Praktikum. Sie kann sich aber durchaus eine Zukunft im Fernsehen vorstellen – vielleicht auch als Moderatorin. «Im Moment entdecke ich mich neu. Ich muss zuerst noch genauer wissen, wer die private Sanna eigentlich ist.»