Auf einen Blick
- Skicrosser Jonas Lenherr musste wegen einer Verletzung die letzte Saison abbrechen
- Nach einer Infektion drohte ihm die Amputation seines Fusses
- Zurzeit muss der Ostschweizer sechs Wochen lang Antibiotika einnehmen
Am Anfang der dramatischen Verletzungsgeschichte des Skicrossers Jonas Lenherr (35) steht eine grobe Fehleinschätzung. Der sechsfache Weltcupsieger stürzte Anfang März beim Heimrennen in Veysonnaz VS in der Qualifikation. «Ich dachte, der Fuss sei verstaucht», so Lenherr. Auch die Ärzte vor Ort konnten nichts Schlimmes feststellen.
Wie ernst es um den St. Galler wirklich stand, zeigte später eine MRI-Untersuchung: Bruch des linken unteren Sprunggelenks. Saisonende. «Die Diagnose tat weh. Gleichzeitig glaubte ich an eine baldige Rückkehr auf den Schnee.» Es sollte anders kommen.
Auch im Alltag eingeschränkt
Während der Operation lief noch alles nach Plan. Der gebrochene Knochen wurde mit Schrauben fixiert. Einige Monate später kamen erste Zweifel auf. «Mein Fuss war immer noch geschwollen. Es sammelte sich viel Blut an. Ich hatte starke Schmerzen.»
Die Experten erklärten sich das mit den hervorstehenden Schrauben. Diese konnten aber erst entfernt werden, wenn die Knochen ausreichend zusammengewachsen waren. Neben den Schmerzen kämpfte Lenherr beim Skitraining mit Gefühlsstörungen im Bein. Die Verletzung schränkte ihn auch im Alltag ein. «Wenn ich länger als eine halbe Stunde ging, tat es weh.»
Ungewissheit setzte ihm zu
Während sich seine Teamkollegen auf den Gletschern auf die Saison mit der Heim-WM in St. Moritz GR (17. bis 30. März) vorbereiteten, lag Lenherr zu Hause. «Das war richtig brutal.» Erst Ende November entfernten ihm die Ärzte die Schrauben. Nach einigen erfolgreichen Skitagen schien die Weltcup-Rückkehr von Lenherr nah. Doch der dramatischste Teil seiner Verletzungsgeschichte sollte noch folgen.
Vor eineinhalb Wochen verspürte er wieder leichte Schmerzen und brach das Training ab. «Abends konnte ich den Fuss nicht mehr belasten. Kein Schmerzmittel half.» In dieser Nacht schlief Lenherr sehr schlecht. «Ich wusste nicht, was los war, das macht dich fertig.» Am nächsten Morgen organisierte ihm der Arzt notfallmässig einen MRI-Termin.
Kampf gegen die Zeit
Die Bilder zeigten, dass sich Lenherr eine Infektion eingefangen hatte. Noch am selben Tag wurde er operiert. Wie schlimm es um seinen Fuss stand, erfuhr der Ostschweizer erst im Gespräch mit seinem Arzt. Dieser sagte: «Sie hatten Glück, dass das Gelenk nicht betroffen war, denn so viel Eiter sieht man sonst nur bei Amputationen.» Anders gesagt: Hätte Lenherr nicht sofort reagiert, hätte ihm der Verlust seines Fusses gedroht.
Diese Nachricht fährt Lenherr ein. «Da rückt der Sport plötzlich ganz weit weg.» Aktuell geht der Ostschweizer an Krücken. Sechs Wochen lang muss er Antibiotika nehmen. Wann er wieder auf den Skiern stehen kann, ist ungewiss. «Zum Glück ist die WM erst im Frühling», sagt er lachend. Den ersten Schock hat er inzwischen verdaut. Wenn seine Teamkollegen am Dienstagabend in Arosa GR um den Sieg kämpfen, drückt er ihnen vor dem TV die Daumen.
Skicrosser Alex Fiva ist rechtzeitig vor dem Heimrennen in Arosa GR in Topform. Der Schweizer gewann das letzte Weltcuprennen. Am Dienstagabend (SRF 2, 20:10 Uhr) unter Flutlicht will der Bündner erneut reüssieren. Bei den Frauen ruhen die grössten Schweizer Hoffnungen auf Fanny Smith. Sie wurde in Frankreich Zweite. Auf Wiedergutmachung aus ist Olympiasieger Ryan Regez. Beim Weltcup-Auftakt verpasste er die Qualifikation für beide Rennen.
Skicrosser Alex Fiva ist rechtzeitig vor dem Heimrennen in Arosa GR in Topform. Der Schweizer gewann das letzte Weltcuprennen. Am Dienstagabend (SRF 2, 20:10 Uhr) unter Flutlicht will der Bündner erneut reüssieren. Bei den Frauen ruhen die grössten Schweizer Hoffnungen auf Fanny Smith. Sie wurde in Frankreich Zweite. Auf Wiedergutmachung aus ist Olympiasieger Ryan Regez. Beim Weltcup-Auftakt verpasste er die Qualifikation für beide Rennen.