Auf einen Blick
- Ryan Regez startete nicht wie gewünscht in die neue Skicross-Saison
- Nach einer schwierigen Zeit kämpfte sich der Olympiasieger erfolgreich zurück
- Nun fordert er einen Ersatz für die Weltcup-Rennen auf der Reiteralm
Nach dem Weltcup-Auftakt im französischen Val Thorens zog sich Skicross-Olympiasieger Ryan Regez (32) zurück. Das tut er immer, wenn ihn etwas stark beschäftigt. «Ich habe alles hinterfragt», erklärt der Berner knapp eineinhalb Monate später.
Obwohl die Saisonvorbereitung optimal verlief, scheiterte er zweimal in der Qualifikation. Die vielen Schläge in Kombination mit der eisigen Piste setzten ihm zu. «Bei solchen Bedingungen kann ich nicht befreit fahren. Vergangene Verletzungen blockierten mich im Kopf.»
Im Dezember 2022 riss er sich zum zweiten Mal das Kreuzband. Erst Mitte der vergangenen Saison kehrte Regez zurück. Mit dem Ziel, wieder um Siege zu kämpfen. Dementsprechend niedergeschlagen reiste er aus Frankreich ab.
Starke Auftritte vor dem Jahreswechsel
In den darauffolgenden Tagen machte er sich grundlegende Gedanken über seine Zukunft. «Ich muss Spass daran haben, sonst muss ich mir das nicht antun», so der Berner. Dass er noch immer Weltcup-Rennen fährt, verdankt er unter anderem seinem Sportpsychologen und Mentaltrainer.
Dieser Austausch half genauso, wie die Zeit mit seiner Familie. Beim Heim-Weltcup in Arosa GR zeigte Regez kurz darauf eine starke Leistung – Rang sechs. Die Freude am Skicross war zurück. Vor dem Jahreswechsel fuhr der Olympiasieger auch in Italien auf den sechsten Platz. «Meine bisherigen Leistungen sind okay, mehr nicht.»
Ösi-Strecke in der Kritik
Als ungenügend bezeichnet er die letzten Weltcup-Rennen auf der Reiteralm. Dabei spricht er nicht von seiner Leistung. Einmal mehr sorgte die Strecke für Diskussionen. Ein Kritikpunkt betrifft die Schnee-Beschaffenheit. «Die Piste wurde vereist, ausser bei den zwei wichtigsten Einfahrten.» Ein schlechtes Zeugnis stellt Regez den Pistenbauern bei der Konstruktion der Sprünge aus.
Diese gingen seiner Meinung nach nicht auf. «Im ersten Training hatte ich einen harten Aufprall, wodurch sich mein Knie wieder wie 70 anfühlte.» Nebst dem hohen Tempo stuft er auch die Zielkurve als gefährlich ein. «Die musst du einfach irgendwie überleben.»
Aufgrund dieser Punkte kommt Regez zu folgendem Schluss: «Man müsste die Reiteralm aus dem Rennkalender streichen und einen Ersatz in Österreich finden. Die Strecke ist für unsere Sportart ungeeignet.» Der Schweizer boykottierte eines von zwei Rennen und reiste früher nach Hause.
Heisser Kampf um die WM-Tickets
Auf der selektiven Piste kam es zu mehreren Stürzen. Mit Alex Fiva (39) und Talina Gantenbein (26) verunfallten zwei aus dem Schweizer Team. Trainer Jean-Frédéric Chapuis (35) relativiert: «Das hätte auf jeder Piste passieren können.»
Er bezeichnet die Strecke auf der Reiteralm als «schwierig». Unfahrbar ist sie für ihn nicht. Letztlich sei Skicross halt einfach eine gefährliche Sportart. Umso mehr freut ihn der gute Zustand der Piste in Veysonnaz VS. Am Wochenende steigen im Wallis die nächsten Weltcup-Rennen.
Im Schweizer Team tobt derweil der Kampf um die Tickets für die Heim-WM in St. Moritz GR. Das Saisonhighlight findet Ende März statt. Regez hat gute Chancen, unter die besten vier Schweizer zu kommen. Doch Trainer Chapuis warnt: «Ein Podestplatz kann viel verändern.»