Jetzt, da die monatelange Odyssee endlich vorbei ist, hätte es für Nadine Fähndrich (28) gut und gerne noch ein paar Wochen weitergehen können. «Zu einem bizli mehr Weltcup hätte ich nicht Nein gesagt», sagt die Eigenthalerin mit einem Schmunzeln. Kein Wunder, Fähndrich hat in diesem Winter so wenig Wettkämpfe bestritten wie noch nie. Ihr Körper spielte schlicht nicht mehr in gewohntem Masse mit.
Erst waren da ein Magen-Darm-Infekt und eine Erkältung im Dezember – Beschwerden, die bei allen mal auftreten können. Doch dann gesellte sich bei hoher Belastung auch noch akute Atemnot dazu. lmmer wieder. Fähndrich machte extra einen neuen Aufbau mitten in der Saison. Doch die Beschwerden tauchten erneut auf, was Ende Februar zu weiteren, tiefergehenden Untersuchungen führte. Mit dem Resultat: gutartige Herzrhythmusstörungen! «Das war zunächst ein Schock für mich», gibt Fähndrich zu, fügt aber sogleich an: «Ich hatte so viele gute Leute um mich, die mich beruhigt haben und sich Zeit genommen haben, mir alles zu erklären.»
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Ein minimalinvasiver Eingriff via Leiste sollte Abhilfe schaffen – und das tat er auch, wie der jetzige Stand vermuten lässt. Fähndrich kehrte noch vor Ende der Saison für die letzten Rennen zurück, lief in Drammen (Nor) und Falun (Sd) im Sprint sogar auf die starken Ränge fünf respektive sechs.
«Ich möchte bald Abstand gewinnen»
«Die ganze Geschichte hat einiges an Energie gekostet. Doch ich bin froh, konnte ich wenigstens noch ein bisschen mein Level austesten», sagt Fähndrich. Noch mehr freue sie sich darauf, diese schwierige Saison irgendwann mental abgeschlossen zu haben: «Ich bin noch immer im Verarbeitungsprozess. Doch ich möchte bald Abstand gewinnen zum Herz-Eingriff – und ich hoffe, dass ich schnell wieder voll auf meinen Körper vertrauen kann.»
Ihr dritter Platz beim Heimweltcup in Goms VS im Massenstartrennen über 20 km ist «ein kleiner Trost» in dieser bewegten Saison. Ein anderer ist die Tatsache, dass die vielen gesundheitlichen Probleme wenigstens in eine Saison ohne WM oder Olympische Spiele gefallen sind. Und dennoch meint Fähndrich: «Eine gewisse Enttäuschung ist schon da, denn wir haben im Langlauf nicht unglaublich viele Winter in unserer Blütezeit. Darum stört mich rückblickend am meisten, dass ich eine dieser Saisons verloren habe.»
«Ich habe keine Fehler gemacht»
Die körperlichen Beschwerden und die im Vergleich zur vorherigen Saison bescheideneren Resultate hätten auch beim Selbstvertrauen ihre Spuren hinterlassen, so die mit drei Weltcupsiegen erfolgreichste Schweizer Langläuferin: «Gleichzeitig beruhigt es mich allerdings, dass ich ohnehin nichts am Verlauf dieser Saison hätte ändern können. Ich habe keine Fehler gemacht – es ist einfach das passiert, was passiert ist.»
Genau mit diesem Mindset wolle sie nun künftig versuchen, anzugreifen: «Ich habe mich schon in den letzten paar Rennen – direkt nach dem Herz-Eingriff – befreiter gefühlt. So unbekümmert möchte ich auch nächsten Winter an den Start gehen.» Dann soll es unter allen Umständen keine verlorene Saison mehr geben, schliesslich steht im Februar 2025 in Trondheim die Nordisch-WM an.