Der Rauswurf von Curlerin Briar Schwaller-Hürlimann (29) aus dem Weltmeisterinnen-Team um Skip Silvana Tirinzoni (43) hat auch erhebliche Folgen für die direkte Schweizer Konkurrenz. Denn Tirinzonis CC Aarau engagiert in einer Hauruckaktion Selina Witschonke (24) als Nachfolgerin der geschassten Schwaller-Hürlimann.
Witschonke zu Tirinzoni – dabei hatte die Luzernerin eigentlich bereits das Team gewechselt. Erst vor wenigen Wochen stellte sich die Berner Formation um Skip Michèle Jäggi (35) mit der vorherigen St. Moritzerin Witschonke neu auf. Doch nun schnappen die Weltmeisterinnen sie lange vor dem vermeintlich ersten gemeinsamen Turnier bei Jäggi wieder weg.
Neuzugang kommt von der direkten Konkurrenz
Jäggi zu Blick: «Wir sind noch immer geschockt. Wir haben uns erst im März neu als Team gebildet und haben seither schon einiges investiert, die neue Saison aufzugleisen.» Die Stichworte: Sommertraining und Saisonplanung. Dazu fand mit dem neuen Quartett auch bereits eine erste Sitzung bei der Sportpsychologin des Teams statt.
Witschonke selber erklärt ihren Wechsel mit einem Statement auf Instagram und ergänzt gegenüber Blick: «Mein Traum ist es, Olympiasiegerin zu werden. Mein Entscheid für den Wechsel zum Team Tirinzoni war ein rein sportlicher Entscheid, welcher mir auf der menschlichen Basis sehr schwer gefallen ist.»
Für Jäggi, Stefanie Berset (26) und die langjährige Witschonke-Teamkollegin Elena Mathis (24) beginnt nun der Teambildungsprozess völlig unverhofft wieder von vorne. «Selina hat uns letzte Woche vom Angebot erzählt und sich einen Tag darauf entschieden, zu gehen. Dabei haben wir alle ein Commitment abgegeben», sagt die frühere Junioren- und Mixed-Double-Weltmeisterin enttäuscht.
In der Curlingszene sind die Meinungen geteilt
Die Berner Equipe wollte in der Schweiz die Vierfach-Weltmeisterinnen um künftige WM- und Olympia-Startplätze herausfordern. Jäggi: «Olympia 2026 bleibt unser Ziel. Wir suchen nun eine neue Mitspielerin. Es wird nicht einfach, da sich zu diesem Zeitpunkt des Jahres die meisten Teams schon formiert haben.»
In der Curlingszene sind die Meinungen gespalten. Es sei ein Kodex-Bruch, eine eben erst woanders verpflichtete Spielerin abzuwerben, sagen die einen. Ein ganz normaler Vorgang angesichts der gestiegenen Professionalität im Sport mit der Erfolgsmaximierung als Ziel, sagen hingegen andere.
Weltmeister-Skip Tirinzoni selber erklärt den Witschonke-Transfer gegenüber Blick so: «Wir wollen Olympiasiegerinnen werden, und es war ein rein sportlicher Entscheid.»