Eigentlich ist es eine Traumsaison für das Schweizer Curling-Team um Skip Silvana Tirinzoni (43). Doch nur sechs Wochen nach dem historischen vierten WM-Titel in Serie kommt es im weltmeisterlichen Quartett zum grossen Eklat. Das Team schmeisst Knall auf Fall Spielerin Briar Schwaller-Hürlimann (29) raus.
Es passiert im kanadischen Regina, wo diese Woche im Rahmen der Grand-Slam-Serie das letzte Turnier der Saison gespielt wird. Schwaller-Hürlimann reist am Sonntag direkt von der Mixed-Double-WM in Südkorea nach Kanada, wo sie an der Teamsitzung am Montag aus allen Wolken fällt. Tirinzoni sowie Alina Pätz (33) und Carole Howald (30) trennen sich von der Tochter von Curling-Olympiasieger Patrick Hürlimann (59).
Rauswurf nach Ankunft in Kanada
Vor sechs Wochen noch zu viert WM-Heldinnen. Jetzt drei gegen eine. «Das kam für mich extrem überraschend», sagt Schwaller-Hürlimann zu Blick. Was ist passiert? «Es hiess, es liege an der Teamharmonie. Wir hatten aber diesbezüglich nie Diskussionen», schildert die Zugerin auch drei Tage nach dem Rauswurf noch hörbar aufgewühlt.
Skip Tirinzoni erklärt gegenüber Blick: «Es Briar zu sagen, war etwas vom Schwierigsten in meiner Karriere. Wir mögen sie sehr als Person. Doch wir haben festgestellt, dass sie in vielen Bereichen anders denkt als wir. Das hätte längerfristig mit unserem Ziel Olympia zu einem Problem werden können.»
Das Angebot an die Geschasste, das Turnier diese Woche trotz Eklat noch zu spielen, kam für Schwaller-Hürlimann nicht in Frage. Sie fliegt sofort heim. Diese Woche ersetzt sie kurzfristig die Kanadierin Rachel Erickson (24).
So erklärt Tirinzoni den Zeitpunkt des Rauswurfs
Tirinzoni verteidigt das seltsame Timing. «Mir ist bewusst, dass die Entlassung noch während des letzten Turniers seltsam wirkt. Doch es war die am wenigsten schlechte Option», sagt die Zürcherin.
Die Entscheidung sei vor etwa acht Tagen gefallen. Man habe aber Schwaller-Hürlimann nicht während der Mixed-WM in Korea damit konfrontieren wollen. «Während des letzten Turniers ihr etwas vorlügen wollten wir auch nicht.»
Tirinzoni widerspricht der Aussage der Ex-Teamkollegin, es habe keine Vorzeichen gegeben, dass es trotz WM-Triumph irgendwo geharzt habe. «Unser Coach und eine Mitspielerin führten während der Saison längere Gespräche.»
Wie es für die geschockte Schwaller-Hürlimann neben ihrem 70-Prozent-Job als Lehrerin auf dem Eis weitergeht, weiss sie noch nicht: «Ich spiele sicher weiter Mixed-Double mit meinem Mann Yannick. Über meine Zukunft im Vierer-Curling habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.»