«Nomol eini», jubelt Alina Pätz (33) bei der weltmeisterlichen Siegesparty am Abend in Sandviken (Sd) in die Handykamera und zeigt stolz ihre neueste WM-Goldmedaille. Nomol eini: Die Schweizer Curlerinnen feiern ihre Mega-Serie. Vierter WM-Titel in Folge.
Das Team von Skip Silvana Tirinzoni (43) hat seit 2019 in allen vier WM-Finals triumphiert. Dazu seit einem Round-Robin-Spiel 2021 gegen Schweden überhaupt jede einzelne WM-Partie gewonnen. Lauter Siege bei 36 WM-Spielen in Folge und vier Titel in Serie – es sind Wahnsinnsrekorde im Frauencurling, womöglich für die Ewigkeit. «Diese Marken waren gar nie ein Ziel, sie sind auch für mich unglaublich», sagt Tirinzoni.
Nur Tirinzoni ist Curling-Profi
Vier Schweizerinnen schreiben die Curling-Geschichte neu. Für Erfolge wie diese gab Zürcherin Tirinzoni 2019 ihren lukrativen 50-Prozent-Job als Projektleiterin bei der Migros Bank auf und wurde Profi. Weil das in der Schweiz finanziell ein Abenteuer ist, zog sie aus Spargründen mit einer Kollegin in eine WG. Über die turnierlose Corona-Zeit rettete sich Tirinzoni mit ihren Ersparnissen.
Curling ist eine der ältesten Sportarten der Welt. Schon vor rund 500 Jahren wird in Schottland und Holland ein vergleichbares Spiel gespielt. Auswanderer bringen Curling nach Kanada, wo der Sport heute so populär wie sonst nirgends ist. Jedes Jahr findet entweder die Männer- oder Frauen-WM in Kanada statt, dazu alle grossen Grandslam-Turniere. In Europa bilden neben Schottland (bei Olympia als Grossbritannien) die Schweiz, Schweden und Norwegen die Hochburgen des «Schach auf Eis».
Diese fünf Länder holten in der Geschichte 115 von möglichen 126 Titeln (Olympia und WM, Frauen und Männer). In den anderen Wintersportländern wie Deutschland ist Curling von einzelnen Ausnahmetalenten abhängig wie Andrea Schöpp, welche die WM 1988 und 2010 gewann. Weitere Topnationen sind die USA, Japan, China und Südkorea. In Österreich hingegen ist Curling eine absolute Randsportart. In der Team-Weltrangliste der Frauen liegt die beste Österreicherin nur auf Rang 188 – hinter über 100 Kanadierinnen. (md)
Curling ist eine der ältesten Sportarten der Welt. Schon vor rund 500 Jahren wird in Schottland und Holland ein vergleichbares Spiel gespielt. Auswanderer bringen Curling nach Kanada, wo der Sport heute so populär wie sonst nirgends ist. Jedes Jahr findet entweder die Männer- oder Frauen-WM in Kanada statt, dazu alle grossen Grandslam-Turniere. In Europa bilden neben Schottland (bei Olympia als Grossbritannien) die Schweiz, Schweden und Norwegen die Hochburgen des «Schach auf Eis».
Diese fünf Länder holten in der Geschichte 115 von möglichen 126 Titeln (Olympia und WM, Frauen und Männer). In den anderen Wintersportländern wie Deutschland ist Curling von einzelnen Ausnahmetalenten abhängig wie Andrea Schöpp, welche die WM 1988 und 2010 gewann. Weitere Topnationen sind die USA, Japan, China und Südkorea. In Österreich hingegen ist Curling eine absolute Randsportart. In der Team-Weltrangliste der Frauen liegt die beste Österreicherin nur auf Rang 188 – hinter über 100 Kanadierinnen. (md)
Ihre weltmeisterlichen Teamkolleginnen sind nicht Profis. Zürcherin Pätz ist beim Bundesamt für Sport Teilprojektleiterin. Zugerin Briar Schwaller-Hürlimann (29) ist im 70-Prozent-Pensum Lehrerin einer 5./6. Klasse in Lotzwil-Langenthal BE – für den Sport muss sie immer wieder unbezahlten Urlaub nehmen. Und Bernerin Carole Howald (29) ist Sportstudentin in Magglingen BE.
Das Erfolgsgeheimnis des Wunder-Quartetts? Die Super-Fusion 2018 von Tirinzoni und Pätz zu einem Allstar-Team beim CC Aarau. Die beiden waren früher Rivalinnen, haben sich Startplätze und Medaillen weggeschnappt. Fast noch genialer ist die Aufteilung ihrer Aufgaben. Tirinzoni ist zwar Skip, spielt aber als Third, kann sich so mehr auf die Taktik konzentrieren und überlässt der nervenstarken Pätz die letzten Steine.
Neue Teammitglieder, gleicher WM-Erfolg
Und dann ist da auch ganz viel Fleiss. Tirinzoni und Co. verbringen auch im Sommer viel Zeit auf dem Eis und üben stunden-, tage- und wochenlang einzelne Elemente wie den perfekten In-Turn (Drehen des Steins im Uhrzeigersinn).
Mehr zur Frauen-WM
Dabei startete das Dream-Team unter neuen Voraussetzungen in diesen Winter. Nach der Olympia-Enttäuschung von Peking (Rang 4) wurde das halbe Team neu aufgestellt. Die federführenden Tirinzoni und Pätz blieben. Aber Schwaller-Hürlimann und die vorherige Ersatzfrau Howald ersetzten Esther Neuenschwander (39) und Melanie Barbezat (31).
Die neue Formation mit dem Fernziel Olympia 2026 wächst in Rekordzeit so sehr zur Einheit, dass man sogar auf eine Ersatzfrau verzichtet. Im November gibts an der EM bereits Silber. Und nun eben auch in der neuen Aufstellung wie seit 2019 immer WM-Gold. Nomol eini.