Die Botschaft in diesem kurzen Werbespot von Kult-Spielehersteller Nintendo ist simpel. Die Story geht so: Der Eismeister einer Curlinghalle hat keine Lust mehr auf seinen Job, er verlässt die Halle frustriert – und findet den Spass am Curling sofort in der Beiz nebenan wieder, weil er es als Videospiel auf der Konsole Nintendo Switch entdeckt.
Dann stossen auch Curlerinnen und Curler aus der Halle dazu und flippen aus, als sie ihren Sport in der virtuellen Spass-Version entdecken. Der Name des Spiels? Ebenso simpel: «Let's Play Curling!» (engl.: «Lass uns Curling spielen!»).
Mittendrin in diesem ulkigen und überdrehten Game-Werbeclip, der diesen Winter in Kanada an den grossen Grandslam-Turnieren auf allen Screens rauf und runter gespielt wird: die Schweizer Curlerin Carole Howald (wird am Mittwoch 30) aus dem erfolgreichen WM-Team um Skip Silvana Tirinzoni.
«Es war ein sehr lässiger Abend»
Wie ist ausgerechnet die Spitzencurlerin aus Langenthal BE als Laien-Schauspielerin in der Nintendo-Werbung gelandet? «Wir haben im kanadischen Northbay am Grandslam gespielt, als mich Korey fragte, ob ich dabei sein will», sagt Howald. Korey Dropkin (27) ist einer der besten Curler aus den USA, hat den Kontakt zu zwei kanadischen Filmproduzenten und fragt während des Grand-Slam-Turniers herum, wer sich für einen spassigen Auftritt für ein Videospiel begeistern kann.
Howald sagt zu für den Fall, dass sie zwischen den Spielen ein Zeitfenster findet. Es ergibt sich eines Abends. «Wir sind dann zur kleinen Halle des Curlingklubs von Northbay gefahren und haben auf dem Eis und im Klubrestaurant gedreht. Die Atmosphäre war total locker, es war ein sehr lässiger Abend», schildert die Bernerin.
Einer der beiden Filmproduzenten ist quasi der Video-Guru des kanadischen Curling-Sports. Und weil das Videospiel vom kanadischen Verband unterstützt wird, dreht er auch diesen Werbespot ab.
Videodreh mit japanischer Erzrivalin
Er hat eine bunt gemischte Gruppe vor die Kameras gekriegt. Den kurligen Eismeister spielt mit Robbie Doherty ein kanadischer Entertainer mit Vergangenheit im Curling.
Dann ist da neben US-Curler Dropkin und Howald aus dem Schweizer Weltmeisterinnen-Team auch noch Chinami Yoshida (31) dabei. Die Japanerin ist in ihrer Heimat eine Sport-Heldin, hat als Teil des japanischen Weltklasseteams 2018 Olympia-Bronze und 2022 nach dem Halbfinal-Coup über die Schweiz Olympia-Silber geholt.
Im Sport sind Howald und Yoshida also Erzrivalinnen. Nun tauchen sie plötzlich Seite an Seite in einem Werbespot auf. Aber die Schweizerin sagt: «Die Curling-Szene ist sehr überschaubar. Auf dem Eis ist man Gegner. Aber daneben ist es sehr familiär, man kennt sich untereinander gut.»
Und so haben zwei der besten Curlerinnen der Welt zusammen ein Riesengaudi, als sie für einmal statt mit dem Besen auf dem Eis mit dem Nintendo-Controller wie wild herumwedeln, um den virtuellen Stein zu spielen.