Eigentlich können unsere Bob-Piloten an diesem Wochenende in Innsbruck entspannt in die Weltcup-Saison starten. Denn die Qualifikation für die Olympischen Spiele müsste für die Schweizer Top-Fahrer eine Formsache sein. Michael Vogt, Simon Friedli, Melanie Hasler und Martina Fontanive dürften die Schweiz in Peking vertreten.
Können sich die Teams also nun mit guten Weltcup-Rennen in aller Ruhe auf Peking in Form bringen? Nein! Nur die Piloten haben faktisch Planungssicherheit.
Für ihre Anschieber hingegen beginnt mit dem Weltcup-Auftakt der grosse Kampf um die Peking-Tickets. Weil der Bob-Verband bei den Grossevents jeweils möglichst starke Crews in den Schlitten haben will, werden die Teams für Peking neu zusammen gestellt.
Antreten zum «Ausschieben» in Oberhof
Wer fährt bei wem und welcher Anschieber muss im Februar sogar zu Hause bleiben? Je näher Peking kommt, desto grösser wird das Zoff-Potential um die heikle Anschieber-Zuteilung!
Um die delikaten Personalentscheidungen möglichst datenbasiert abzustützen, kommt es am 21. Dezember in Oberhof zu einem sogenannten Ausschieben. Ein Wettkampf um die Anschieber-Plätze. Allerdings sind auch die Weltcup-Rennen ein Faktor: Knallt ein Team Weltklasse-Startzeiten hin, ist die Chance grösser, dass sie auch in Peking zusammen starten dürfen.
Die besten Anschieber beim besten Piloten im Schlitten – das macht sportlich für die Medaillenjagd Sinn. Aber es stehen Freundschaften auf dem Spiel. Denn die Crews von Vogt, Friedli und Co. haben den ganzen Sommer fürs grosse Olympia-Ziel als Team geschuftet – doch dann werden sie womöglich beim Saison-Highlight auseinander gerissen. Brutal!