Vor dem Auftakt in die Olympia-Saison in Nischni Tagil (Russ) blickt das Schweizer Team ins Ungewisse. Killian Peier kehrt nach seiner schweren Knieverletzung zurück. Simon Ammann hat sich ebenfalls von einer Knöchelblessur erholt und zudem hängt sein möglicher Rücktritt weiter in der Luft. Die Frage stellt sich: Wie gut schlagen sie sich?
Zumindest über den Rücktritt will sich der 40-Jährige nicht gross Gedanken machen. «Ich bin froh, dass ich noch springen darf», so der Ammann an einem Medientermin in Zürich. Auch dass mit Tom Lüthi und Dario Cologna (beide 35) zwei Pioniere ihres Metiers ihre Karrieren beenden werden, bringe ihn nicht ins Grübeln.
«Skispringen ist nicht wie Skifahren»
Dass es «höchstwahrscheinlich» seine letzte Saison wird, hat er aber bereits verraten – aber eben höchstwahrscheinlich. Die Hintertür lässt sich der Toggenburger weiter offen, denn sollte er seine Karriere beenden, wars das quasi mit seiner Leidenschaft. «Skispringen ist nicht wie Skifahren, wo man einfach ‹umebloche› kann. Das macht auch das Loslassen schwerer», offenbart er.
Der zweifache Doppel-Olympiasieger geht nun in seine 25. Saison. Im Sommer war der als Tüftler bekannte Springer wieder am Werk. Neue, kürzere Skier sollen ihn bestenfalls wieder nach vorne bringen. Beim Sommer-GP in Courchevel (Fr) springt er überraschend auf den dritten Rang.
Grosse Ziele setzen könne er und wolle er sich aber nicht. Zu viele offene Fragen bestehen durch den Bänderriss im Sommer. «Ich habe noch nie so wenige Sprünge gemacht», sagt er über seine Vorbereitung. Qualifiziert er sich für Peking, wäre es seine siebte Teilnahme.
Rückkehr nach Kreuzbandriss
In einen ungewissen Winter blickt auch Peier, die eigentliche Nummer eins der Schweizer. Vor einem Jahr reisst er sich das Kreuzband, verpasst die gesamte Saison. Nun ist er zurück und bereit: «Es der perfekte Zeitpunkt ist, um zu starten.»
Für den Waadtländer habe die Zwangspause auch Gutes gehabt. «Ich bin gelassener, ruhiger und fokussierter geworden», sagt er. Eigenschaften, die er für seinen Weg zurück gebraucht hat. Der 26-Jährige arbeitet sich Schritt für Schritt zurück und darf nun im Uralgebirge wieder auf die Weltcup-Schanze. Sein Vorsatz sei es, fit zu bleiben und weiter Vertrauen zu gewinnen.
Natürlich ist Olympia im Hinterkopf, aber «das ist kein Ziel, sondern ein Highlight und bis dahin muss ich noch einige Schritte machen», gibt der WM-Dritte von 2019 zu.
Der Check der weiteren Wintersportarten:
Bob
Nach dem dreiwöchigen Mega-Trainingslager auf der Olympia-Bahn startet nun die Weltcup-Saison an diesem Wochenende in Innsbruck. Bei den Männern wollen Michael Vogt und Simon Friedli diese Saison wieder wie letzten Winter aufs Podest und möglichst rasch das Peking-Ticket sicherstellen. Bei den Frauen starten Martina Fontanive und Melanie Hasler.
Biathlon
Im Weltcup wird diesen Winter erstmals nächste Woche in Östersund (Sd) das Visier eingestellt. Mit Lena Häcki und den Gasparin-Schwestern Aita, Selina und Elisa ist unser Frauen-Quartett auch diese Saison an guten Tagen für ein Podest gut. Auch als Staffel. Bei den Männern gilt dasselbe für Routinier Benjamin Weger.
Langlauf
Nach dieser Saison hören mit Dario Cologna und Laurien van der Graaff zwei Schweizer Topathleten auf. Ihre letzter Weltcup- (und Olympia-)Winter beginnt nächste Woche (26.-28.11.) im finnischen Kuusamo. Für Sprint-Spezialistin Nadine Fähndrich gehts drum, sich weiter in der Weltspitze festzusetzen. Jovian Hediger, Roman Furger und Jonas Baumann wollen für die Olympia-Staffel in Form kommen.
Freestyle-Ski
Die Saison der Freeskierinnen und Freeskier hat bereits am Big Air Chur vor einem Monat begonnen, wo Sarah Höfflin starke Zweite wurde. Dieses Wochenende geht es in Stubai (Ö) im Slopestyle weiter. Mit dabei werden auch Mathilde Gremaud und Giulia Tanno sein. Bei den Männern wartet Andri Ragettli weiter auf sein Comeback nach Verletzung. Mit Fabian Bösch und Kim Gubser sind aber zwei weitere Anwärter am Start sein.
Skicross
Vor Olympia in Peking beginnt die Skicross-Saison bereits in China. In Secret Garden (25.11. – 27.11.) werden Fanny Smith und Co um die ersten Weltcuppunkte fahren. Dieses Jahr wird wohl wieder nichts an der Rekordfrau vorbeiführen. Bei den Männern dürfen sich Alex Fiva und Ryan Regez Chancen ausrechnen. Jonas Lenherr ist verletzt.
Freestyle-Snowboard
Auch die Snowboard-Fraktion ist bereits in die Freestyle-Saison gestartet. Am Big Air in Chur holte Jonas Bösiger sensationell den Sieg, Moritz Boll landete in den Top 10. Als Nächstes steht Anfang Dezember (02. bis 04.) Steamboat (USA) an. Eine Woche später gehts für die Halfpipe-Künstler um Jan Scherrer und David Hablützel in Copper Mountain (USA) los.
Snowboard Alpin
Am 11. und 12. Dezember steigt in Bannoye (Rus) der Saisonauftakt im alpinen Snowboard. Die Weltmeisterin von 2019, Julie Zogg, und Bronze-Fahrerin vom selben Jahr, Ladina Jenny, gehören zu den Anwärterinnen für die vorderen Plätze. Dahinter lauern mit Nevin Galmarini und Patrizia Kummer zwei Olympia-Gold-Sieger sowie Dario Caviezel.
Curling
Die ersten Wettkämpfe haben schon im Herbst stattgefunden. Ab Samstag (bis 27.11.) läuft in Lillehammer die um ein Jahr verschobene EM. Für die Schweiz am Start: Das Weltmeisterinnen-Team um Silvana Tirinzoni und die Männer-Equipe von Peter De Cruz. Nach Olympia folgt Ende März in Kanada auch noch die WM.