Als der schwer verletzte Bob-Anschieber Sandro Michel (27) diese Woche erstmals seit dem verheerenden Sturz im Februar ausführlich über alles redete, nahm der Aargauer kein Blatt vor den Mund. Er machte deutlich klar, dass er sowohl vom Weltverband IBSF als auch von den Bobbahnbetreibern im deutschen Altenberg extrem enttäuscht ist, wie diese mit dem Unfall umgingen.
«Meiner Meinung nach hätte er definitiv verhindert werden können», sagt Michel. «Es ist extrem schwach, dass man das nicht längst in Angriff genommen hat und, blöd gesagt, einfach einen Toten in Kauf genommen hat. Bei mir war es ja relativ knapp.»
Altenberg weist alle Schuld von sich
Dazu muss man wissen: Es geht um das Thema, dass gestürzte und zurückrutschende Bobs von Streckenposten aufgehalten werden – oder aber, wenn nicht möglich, ein liegengebliebener Anschieber mit in die Bahn eingeworfenen Matten vor dem Aufprall geschützt werden.
Doch die Bahnbetreiber des sowieso schon als gefährlich geltenden Altenberg-Eiskanals wollten schon direkt nach dem Crash nichts wissen von einer Mitschuld. Und nun schlägt Bahnboss Jens Morgenstern nach Michels Aussagen bei «Bild» zurück.
«Wir freuen uns über den derzeit guten Stand des Heilungsprozesses und wünschen Sandro Michel weiterhin gute Genesung. Bei aller Tragik der Ereignisse und deren Folgen weisen wir die von ihm erhobenen Vorwürfe aber entschieden zurück», sagt Morgenstern und ergänzt: «Wir verstehen seine Frustration, mit den Inhalten sowie der Art und Weise der Verbreitung wird jedoch weit über das Ziel hinaus geschossen.»