Tennis-Märchen im Biathlon-Weltcup
Federer erfüllt Ex-Ballbub spontan einen Traum

Wie ein altes, kaputtes Tennis-Racket für einen besonderen Moment im Rahmen der Biathlon-Weltcup-Rennen in Lenzerheide sorgte.
Publiziert: 17.12.2023 um 19:36 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2023 um 07:28 Uhr
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Klemen Bauer postet auf Instagram stolz ein Foto mit Roger Federer.
Foto: Instagram
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Marco PescioReporter Sport

Da staunt sogar Biathlon-Superstar Johannes Thingnes Bö (30) nicht schlecht, als plötzlich Roger Federer (42) vor ihm steht. Der Tennis-Maestro schleicht sich am Samstag als Überraschungsgast in die Athleten-Zone des Biathlon-Weltcups in Lenzerheide – und wechselt dabei auch ein paar Worte mit dem Schweizer Shootingstar Niklas Hartweg (23) oder Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann (54).

Doch zu einer ganz speziellen Begegnung mit Federer kommt hinter den Kulissen ein anderer Mann. Er heisst Klemen Bauer (37), war einst slowenischer Biathlon-Profi und wurde Olympia-Vierter in Vancouver 2010. Mittlerweile ist er als Experte fürs slowenische Fernsehen unterwegs und deshalb auch in Lenzerheide jeden Tag auf der Loipe. Doch im Mediencenter taucht er nicht nur mit seinen Langlaufskiern auf, sondern auch mit einem alten, kaputten Tennis-Racket im Rucksack.

Warum? Es ist dies das Ticket für die Erfüllung eines grossen Traumes, wie sich herausstellt. Denn Bauer postet wenig später ein Foto von ihm mit Federer. Und schreibt dazu: «Da steckt eine Geschichte dahinter.»

Und die geht so: Der heute 37-Jährige war 1999 bei einem Challenger-Turnier in Ljubljana als Ballbub eingeteilt. Der damals aufstrebende Federer befand sich ebenfalls im Teilnehmerfeld – und so kam es, dass Bauer auch bei einem Spiel des Baselbieters eingesetzt wurde.

Bauer berichtet: «Ich habe von jener Zeit ein zertrümmertes Racket aufbewahrt, im Glauben, dass es jenes von Roger war. Als ich dann hörte, dass der Biathlon-Weltcup in Lenzerheide Halt macht, wurde mir sofort klar: Das könnte meine Chance sein. Denn ich wusste natürlich, dass er hier oben eine Liegenschaft (in Valbella, d. Red.) besitzt. Es war immer mein Traum, das Racket von ihm unterschreiben zu lassen.»

«Roger wusste noch alles vom damaligen Turnier»

Also informierte Bauer die Organisatoren in Lenzerheide, die ihm tatsächlich halfen, ein spontanes Treffen einzufädeln: «Plötzlich bekam ich eine SMS, dass ich mich so schnell wie möglich zurückmelden solle.» Wenig später schüttelte er Federer die Hand und erzählte ihm seine Geschichte: «Er ist ein echter Gentleman, es war, als ob wir uns schon 20 Jahre kennen würden. Er wusste noch alles vom damaligen Turnier in Slowenien.»

Allerdings stellte sich dabei auch heraus, dass Bauer jahrelang im falschen Glauben lebte, ein Racket von Federer zu besitzen. Lachend erzählt er: «Roger sagte mir, dass er dieses Modell gar nie spielte – es müsse von seinem Gegner sein. Ausserdem habe er zu seinen wilden Zeiten die Rackets nie derart zertrümmert, sondern immer nur weggeschmissen.» Ups. Doch sowohl Federer als auch Bauer lachen darüber. Und Bauer ist nun ohnehin überglücklich. Er hat ein Foto mit seinem «grossen Idol» für die Ewigkeit.

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