Die drittbeste Laufzeit brachte Lena Häcki-Gross (28) in der Verfolgung beim Heim-Weltcup in Lenzerheide nicht den gewünschten Erfolg. Die Frau aus Engelberg verbesserte sich von Platz 19 nur auf den 11. Rang.
Mit 1:45 Minuten Rückstand auf die Sprint-Siegerin Justine Braisaz-Bouchet (27) gestartet, konnte sich Häcki-Gross nie in den Top Ten behaupten. Mehr ist auch den Umständen geschuldet nicht möglich gewesen. «Ich habe mich voll verausgabt heute – ich habe alles gegeben auf dieser Strecke. Doch meine letzte Nacht war überhaupt nicht gut. Ich vermute, dass ich gestern Abend etwas Schlechtes gegessen habe. Auf jeden Fall lag ich mitten in der Nacht mit Bauchkrämpfen zwei Stunden wach und habe mir überlegt, ob ich überhaupt starten soll», erzählt Häcki-Gross nach dem Zieleinlauf. Sie habe deswegen ihren Trinkbidon zu einer Wärmeflasche umfunktioniert.
Während des Rennens kassierte die 28-jährige vier Strafrunden. Dazu sagt sie: «Der Wind war beim Schiessen erneut tricky, doch insgesamt kann ich unter diesen Voraussetzungen zufrieden sein.» Im Ziel betrug der Rückstand auf die Französin Braisaz-Bouchet, die einen Doppelsieg feierte, fast zwei Minuten. Der Podestplatz, den die Schweizer Team-Leaderin vor Wochenfrist in dieser Disziplin geschafft hatte, war aber nur um 45 Sekunden entfernt.
Beim Schiessen hat die Luft gefehlt
Auch Amy Baserga (36. Rang), Lea Meier (39.) und Aita Gasparin (40.) trafen die Scheiben nicht wunschgemäss und drehten mindestens drei Strafrunden. Ganz unzufrieden ist Baserga aber nicht: «Läuferisch habe ich mich heute enorm viel besser gefühlt. Da gibt es sehr gute Anhaltspunkte für mich. Im Schiessen hat mir die Luft – nach meiner Krankheit in den letzten Wochen – ein wenig gefehlt. Deshalb kam hier ein bisschen Hektik auf.» Für sie sei es hinsichtlich ihres angeschlagenen Körpers ein positives Rennen gewesen.
Hartweg für Massenstart qualifiziert
Neben Lena Häcki-Gross und Sebastian Stalder, die aufgrund ihrer Klassierungen im Gesamtweltcup das Ticket für die Massenstarts vom Sonntag bereits gelöst hatten, wird mit Niklas Hartweg ein dritter Schweizer in der Königsdisziplin starten. Der Schwyzer beendete die Verfolgung auf Platz 12. Er holte zusammen mit dem 11. Rang im Sprint die nötigen Punkte für einen der fünf Startplätze, die nicht über das Overall-Klassement, sondern anhand der Leistung an der Weltcup-Destination vergeben werden.
Hartweg drehte am Samstag bloss eine Strafrunde. Der von einer Corona-Erkrankung genesene Athlet büsste in der Loipe aber etwas mehr Zeit ein als üblich. Sebastian Stalder, der ebenfalls 19 Scheiben abräumte, stiess von Platz 42 in den 24. Rang vor.
«Was die Platzierung betrifft, darf ich mich nicht beschweren. Im Schiessen lief es ganz ordentlich. Aber nach meiner Erkrankung in den letzten Wochen (Covid, d. Red.) habe ich schon gemerkt, dass ich mich vom Sprint am Freitag nicht so gut erholt habe, wie das normalerweise der Fall sein sollte», meint Hartweg.
Er habe die Stimmung in Lenzerheide genossen. «Wir haben hier ein cooles Publikum, die Fans haben wirklich alles gegeben. Es war toll, sich vom Publikum tragen lassen zu können. In anderen Momenten bin ich aber auch wieder innerlich zerbrochen, weil es läuferisch einfach noch nicht reichte. Es war ein Auf und Ab für mich.»
Den Tagessieg sicherte sich Johannes Thingnes Bö. Er stand zusammen mit zwei Landsmännern auf dem Podest. Der jüngere der Bö-Brüder löste Tarjei Bö als Weltcupführenden ab. (SDA/mpe/men/mam)