Erfolg in Engelberg
Deschwanden fliegt erneut in die Top Ten

Snowboardcrosserin Sina Siegenthaler holt erstmals überhaupt einen Sieg, Pirmin Werner (23) gewinnt in China seinen ersten Aerials-Wettkampf der Saison. Und Gregor Deschwanden zeigt, dass er nach wie vor gut drauf ist.
Publiziert: 16.12.2023 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2023 um 20:43 Uhr
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Ist auch in Engelberg gut drauf: Gregor Deschwanden.
Foto: freshfocus

Siegenthaler mit Siegespremiere

Sina Siegenthaler gewinnt im italienischen Breuil-Cervinia erstmals ein Weltcuprennen im Snowboardcross. Die 23-Jährige setzt sich vor den Australierinnen Belle Brockhoff und Josie Baff durch.

Die Emmentalerin feiert mit ihrem Sieg zugleich das erste Weltcup-Podest. Die Olympiateilnehmerin von Peking 2022 legt auf dem Weg zu ihrem bislang grössten Erfolg einen Steigerungslauf hin. Sowohl im Final als auch im Halb- und Viertelfinal hat sie das Feld von hinten aufgerollt. Im Endlauf ist Sina Siegenthaler nach der ersten Zwischenzeit Sechste und Letzte, nach dem zweiten Abschnitt Vierte und im Ziel dann Erste.

Sina Siegenthaler wurde schon mehrmals durch Verletzungen zurückgeworfen. Vergangene Saison hatte sie die Weltmeisterschaften in Bakuriani wegen einer Verletzung im Sprunggelenk verpasst. An die Olympischen Spiele in Peking war sie quasi aus der Reha angereist.

«Ich kann es kaum glauben. Ich muss die Videos ein paar Mal anschauen, um zu realisieren, wie das passiert ist», sagt die Siegerin. Sie habe die Zweikämpfe angenommen, sei aber mit Gefühl und nie kopflos gefahren. «Ich konzentrierte mit einzig auf meine Leistung, mit der ich sehr zufrieden bin», fügt sie an.

Der Sieg überstrahlt eine eher magere Ausbeute der Schweizer Delegation. Kalle Koblet schied als bester Mann in den Viertelfinals aus. Für Valerio Jud und Nicola Lubasch hatte zuvor mit den Achtelfinals bereits die erste K.-o.-Runde Endstation bedeutet. Die Frauen stellten mit Aline Albrecht und Anouk Dörig zwei weitere Viertelfinalistinnen.

Werners erster Saisonsieg

Skiakrobat Pirmin Werner erringt im zweiten Weltcup-Wettkampf des Winters seinen ersten Saisonsieg. Der bald 24-jährige Zürcher Weinländer, der schon vor zwei Wochen beim Auftakt in Ruka in Finnland mit Rang 2 überzeugt hatte, siegt in Changchun in China dank dem höchsten Punktewert im zweiten Finaldurchgang. Insgesamt ist es Werners vierter Sieg auf Stufe Weltcup. Weltmeister Noé Roth belegte Platz 4. 

Fähndrich gesundheitlich angeschlagen

Die gesundheitlich noch nicht ganz fitte Nadine Fähndrich sowie ihre Kolleginnen Anja Weber und Lea Fischer verpassten im Skiathlon von Trondheim über 20 km allesamt die Top 30. Die Langläuferinnen büssten auf die Siegerin Ebba Andersson aus Schweden, die ihren siebenten Weltcuperfolg mit einem Solosieg feierte, über viereinhalb Minuten ein. 

Deschwanden fliegt erneut in die Top Ten

Perfekte Flugbedingungen in Engelberg. Die Gelegenheit am Schopf gepackt hat der Deutsche Pius Paschke (33). Seinen Sieg konnte er kaum fassen, denn es war der erste seiner Karriere. Entsprechend konnte er über seinen Sieg jubeln – ganze 18 Jahre nach seinem Debüt bei einem FIS-Springen. Er liess sowohl den norwegischen Skiflug-Weltmeister und Olympiasieger Marius Lindvik (25) als auch Stefan Kraft (30), den mehrfachen Weltmeister aus Österreich, hinter sich. 

Die Schweizer zeigten am Heim-Weltcup eine durchzogene Leistung. Routinier Simon Amman (42) und Jungspund Remo Imhof (20) blieben im ersten Durchgang hängen. Der Westschweizer Killian Peier (28) zeigte mit dem 18. Schlussrang eine solide Leistung. Gregor Deschwanden (32) hingegen, der mit der Schanze in Engelberg seit jeher seine liebe Mühe bekundet, zeigte im zweiten Durchgang einen gigantischen Satz von 140 Metern und somit den zweitweitesten Sprung des Abends. Der Luzerner beendete das Springen nach der zwischenzeitlichen Führung auf dem achten Rang.

Hat er sich also doch noch mit der Titlis-Schanze angefreundet? Immerhin ist dieser achte Rang mit Abstand das beste Resultat, das Deschwanden in Engelberg je erreicht hat. «Ich weiss nicht mal, ob ich es überhaupt mal unter die besten Zwanzig geschafft habe», erzählt er nach dem Wettkampf.

Eine kurze Recherche zeigt: Es ist tatsächlich zehn Jahre her, seit Gregor Deschwanden in Engelberg zum letzten Mal in den Top-20 platziert war. Das Resultat am Samstag bestätigt die starke Form, in der sich der Horwer aktuell befindet.

Betreffend der Schanze sagt Deschwanden übrigens: «Sagen wir es mal so: Es war ein Freundschaftsangebot.» Nun muss er dieses Angebot am Sonntag, beim zweiten Springen des Weltcup-Wochenendes, einfach noch annehmen. 

Häcki-Gross hinter den Erwartungen

Die drittbeste Laufzeit bringt Biathletin Lena Häcki-Gross in der Verfolgung beim Heim-Weltcup in Lenzerheide nicht den gewünschten Erfolg. Die Frau aus Engelberg verbessert sich von Platz 19 nur in den 11. Rang.

Mit 1:45 Minuten Rückstand auf die Sprint-Siegerin Justine Braisaz-Bouchet gestartet, kann sich Lena Häcki-Gross nie in den Top Ten festbeissen. Die 28-Jährige kassiert vier Strafrunden. Im Ziel beträgt der Rückstand auf die Französin, die einen Doppelsieg feiert, zwei Minuten. Der Podestplatz, den die Schweizer Team-Leaderin vor Wochenfrist in dieser Disziplin geschafft hat, ist aber nur um 45 Sekunden entfernt.

Auch Amy Baserga (36. Rang), Lea Meier (39.) und Aita Gasparin (40.) treffen die Scheiben nicht wunschgemäss und drehen mindestens drei Strafrunden.

Hartweg für Massenstart qualifiziert

Neben Lena Häcki-Gross und Sebastian Stalder, die aufgrund ihrer Klassierungen im Gesamtweltcup das Ticket für die Biathlon-Massenstarts vom Sonntag bereits gelöst haben, wird mit Niklas Hartweg ein dritter Schweizer in der Königsdisziplin starten. Der Schwyzer beendet die Verfolgung auf Platz 12. Er holt zusammen mit dem 11. Rang im Sprint die nötigen Punkte für einen der fünf Startplätze, die nicht über das Overall-Klassement, sondern anhand der Leistung an der Weltcup-Destination vergeben werden.

Hartweg dreht am Samstag bloss eine Strafrunde. Der von einer Corona-Erkrankung genesene Athlet büsst in der Loipe aber etwas mehr Zeit ein als üblich. Sebastian Stalder, der ebenfalls 19 Scheiben abräumt, stösst von Platz 42 in den 24. Rang vor.

Den Tagessieg sichert sich Johannes Thingnes Bö. Er steht zusammen mit zwei Landmännern auf dem Podest. Der jüngere der Bö-Brüder löst Tarjei Bö als Weltcupführenden ab.

Klaebo mit 70. Weltcupsieg

Langläufer Johannes Hösflot Klaebo feiert im Skiathlon von Trondheim den 70. Langlauf-Weltcupsieg. Der 27-jährige Norweger setzt sich nach 20 km mit Ski- und Technikwechsel auf der Zielgeraden mühelos aus der kleinen Spitzengruppe ab. Das Schweizer Bestresultat geht auf das Konto von Jason Rüesch, der als 18. anderthalb Minuten einbüsst. Auch Beda Klee (19.) und Jonas Baumann (22.) holen ordentlich Weltcuppunkte.

Alpin-Boarder vor Heim-Weltcup noch nicht in Topform

Zwei Tage nach den beiden 4. Plätzen von Julie Zogg und Gian Casanova zum Saisonauftakt wussten die Schweizer Alpin-Snowboarder im zweiten Parallel-Riesenslalom dieses Winters nicht zu reüssieren. Der Viertelfinal-Vorstoss von Zogg in Cortina d'Ampezzo war für das Quintett von Swiss-Ski das höchste der Gefühle. Ladina Jenny und Dario Caviezel scheiterten in der Runde davor, Casanova und Jessica Keiser blieben bereits in der Qualifikation hängen. Als nächstes gastiert der alpine Snowboard-Weltcup zweimal in der Schweiz, am kommenden Samstag in Davos und am 13. Januar in Scuol.

Melanie Hasler knapp neben dem Podest

Die Monobob-Pilotin Melanie Hasler belegt beim zweiten Weltcuprennen in der Bahn von Innsbruck Platz 4 – neun Hundertstel neben dem Podest. Diese Klassierung nimmt die 25-jährige Aargauerin nach drei von acht Weltcuprennen auch im Overall-Klassement ein.

Prevc siegt in Engelberg

Die Slowenin Nika Prevc holt sich beim Skispringen in Engelberg den ersten Weltcupsieg ihrer Karriere. Die 18-Jährige ist damit das dritte Familienmitglied, das auf der Titlis-Schanze triumphiert.

Nikas ältere Brüder Domen und Peter Prevc feierten in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt drei Tageserfolge.

Die Sloweninnen feiern nun mit Ema Klinec einen Doppelsieg. Platz 3 geht an die Norwegerin Eirin Maria Kvandal. Ihre am Freitag schwer gestürzte Teamkollegin Anna Odine Ström kommt mit einer Knieverletzung, deren Schweregrad noch unbekannt ist, glimpflich davon.

Bei den Schweizerinnen schafft einzig Sina Arnet ganz knapp den Sprung in den Hauptwettkampf. Nach dem ersten Umgang scheidet sie als 33. aus. Rea Kindlimann und Emely Torazza bleiben bereits in der Qualifikation hängen. (SDA)

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