Letzte Saison brach Biathlon-Ass ab
Dank des Männer-Teams fand Gasparin wieder den Spass

«Ich musste egoistisch sein – ich konnte nicht mehr»: Elisa Gasparin hat vor der Heim-WM-Saison unkonventionelle Massnahmen getroffen und will jetzt die Früchte dafür ernten.
Publiziert: 20.12.2024 um 08:21 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2024 um 08:57 Uhr
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Elisa Gasparin hat schwierige Zeiten hinter sich.
Foto: NordicFocus/freshfocus
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Marco PescioReporter Sport

Elisa Gasparin hat schon so manches durchlebt in ihrer Laufbahn – aber wer derzeit mit der 33-jährigen Engadinerin spricht, dem macht sie rasch klar, diese aktuelle Saison stellt bislang alles in den Schatten: «Das ist der wichtigste Winter meiner Karriere.» Der Grund ist schnell gefunden. Es ist die im Februar (12. bis 23.) anstehende Heim-WM in Lenzerheide, die zwar für alle Schweizer ein Höhepunkt sein wird, doch für Gasparin ganz besonders, weil sie nicht weiss, wie viele solcher Highlights noch kommen werden. Sie sagt offen: «Mein Karriereende ist sicher bald in Sicht. Ich nehme momentan Jahr für Jahr.»

Einen kritischen Punkt hat sie in der letzten Saison bereits erlebt. Vor den letzten Rennen fühlte sie sich nicht mehr gut, weshalb sie plötzlich die Reissleine zog und einfach abbrach. «Ich merkte, wie ich müde wurde. Körperlich, aber auch mental. Und ich wusste: Wenn eines von beidem nicht stimmt, ist es schon schwierig, vorne mitzulaufen. Wenn aber beides fehlt, hast du im Weltcup keine Chance.» Also sagte die zweifache Olympia-Teilnehmerin vorzeitig Tschüss und zog sich zurück, obwohl noch einige Einzel- und Staffelrennen anstanden: «Ich musste egoistisch sein – ich konnte nicht mehr.»

«Das brachte enorm viel Lockerheit rein»

Gasparin kam aus einer zähen Phase ihrer Karriere, in der sie «zwischenzeitlich den Willen und den Spass verloren» habe, so die Schwester der zurückgetretenen Top-Biathletin Selina Gasparin (40) und ihrer Teamkollegin Aita Gasparin (30). Wie sie aus dem Loch wieder herausfand? «Mit Norwegen-Ferien», sagt sie lachend, «und mit einem wirklich guten Aufbau im Sommer». 

Sie schätzte, dass das Frauen-Team erstmals komplett mit den Männern zusammen eine Vorbereitung bestritt: «Das brachte enorm viel Lockerheit rein – beide Seiten konnten voneinander lernen.» Und letztlich hat es auch Elisa Gasparin die Freude an ihrer Leidenschaft zurückgebracht, was sich nun auch schon in den ersten Rennen dieses Winters gezeigt habe, auch wenn die Resultate bislang durchwachsen waren: «Ich habe erst gerade unserem Coach Kein Einaste gesagt: ‹Hey, ich hatte in den letzten Wettkämpfen wieder so richtig Spass.›» So viel, dass das Karriereende doch noch einmal in weitere Ferne rückt?

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