Lisa Vittozzi ist zurück an der Biathlon-Weltspitze. Platz drei im Gesamtweltcup und vier Medaillen an der WM, inklusive Gold in der Staffel, zeugen davon, dass die Italienerin ihr Karriere-Tief aus den beiden Saisons zuvor überwunden hat.
Nun öffnet sich die 28-Jährige mit einem emotional verfassten Beitrag im italienischen Sportler-Blog «The Owl Post» und spricht über das zwei Jahre währende «totale Blackout». «Ich fühlte ein grosses Unbehagen, den Sport zu leben.» Das widerspiegelte sich in den Resultaten: Plätze 16 und 31 im Gesamtweltcup, ein einziger Podestplatz in zwei Jahren.
«Ich war nicht mehr zufrieden, ich zweifelte an meinen Fähigkeiten, ich erkannte mich nicht wieder.» Sie habe Panikattacken erlitten. «Wenn ich daran zurückdenke, bekomme ich Schüttelfrost, wie ein Schlag auf die Brust. Wie wenn man sich zu sehr anspannt und vergisst zu atmen.»
Den absoluten Tiefpunkt erreichte die Gesamtweltcup-Zweite der Saison 2018/19 im Februar 2022 an den Olympischen Spielen in Peking. Ihr bestes Resultat war der 32. Platz in der Verfolgung. Im Einzel-Wettbewerb, ihrer eigentlichen Paradedisziplin, lief sie nur auf Rang 76. «Schlappe um Schlappe, ich hätte aufgeben können. Doch irgendetwas sagte mir, dass es besser ist, bis zum Ende zu leiden, bis zum absoluten Tiefpunkt.»
Familie half ihr aus dem Tief
Als dieser da war, hörte sie eine Stimme sagen: «Du kannst nicht mehr tiefer sinken, nur noch alles auslöschen.» Und das gelang ihr – aber nur dank der Hilfe ihrer Familie. «In den schwierigsten Monaten war es immer ein Trost, nach Hause zurückzukehren und vorzufinden, was man zurückgelassen hatte: Eine grosse Familie, die sich um mich kümmerte.»
Vittozzi, die grösstenteils im Hotel ihrer Grosseltern aufwuchs, kehrte in der letzten Saison fulminant zurück. Sie lief siebenmal aufs Podest, gewann dabei das Einzel in Ruhpolding (De). «Diese Saison entstand durch die Kraft derer, die mich schon immer gekannt haben.»
Die Olympia-Dritte von 2018 (Mixed-Staffel) habe sich wohlgefühlt, sei glücklich und stärker als zuvor. «Stärker, weil ich erkannt habe, dass sich die Dinge, die wirklich wichtig sind, nie verändert haben.» (che)
Lieber früher als spät handeln. Ist es akut, dann melde dich bitte unbedingt bei einer der gängigen Notfallnummern. Beispielsweise bei der 143 (Dargebotene Hand) und 147 (Pro Juventute). Es kann hilfreich und motivierend sein, auf professionelle Hilfe zurückzugreifen. Eine Alternative ist auch dureschnufe.ch.
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