«Die Abfahrten waren lebensgefährlich!»
Zustand der Loipe in Oberhof entsetzt Biathlon-Ass

Die Norweger dürfen als erste für den Biathlon-Weltcup in Oberhof trainieren. Die Bedingungen, die sie vorfinden, entsetzen sie. Olympiasieger Fourcade stellt prinzipielle Fragen.
Publiziert: 05.01.2024 um 12:55 Uhr
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Viel grün, wenig weiss: Schnee ist in Oberhof Mangelware.
Foto: AFP

Nicht nur im Ski alpin sorgt das Wetter für Unruhe, in dieser Woche ist auch der Biathlon-Weltcup betroffen. Wegen zu warmen Temperaturen, Regen und Wind musste das Rennen der Männer über zehn km in Oberhof (De) von Donnerstag auf Freitag verschoben werden.

Aber nicht der zusätzliche freie Tag sorgt vor allem bei den Norwegern für Ärger – sondern der Zustand der Loipe. Die Skandinavier durften als erste fürs Training auf die Strecke und lassen kein gutes Wort an ihr.

Schlechteste Bedingungen

«Das sind wahrscheinlich die schlechtesten Bedingungen, in denen ich je in Oberhof gelaufen bin», poltert etwa Johannes Thingnes Bö (30) beim norwegischen Sender NRK. In den spärlich vorhandenen Schnee mischen sich Steine, Tannennadeln und Baumrinde. Das macht die Aufgabe für die Athleten nicht einfacher. Im Gegenteil. «Die Abfahrten waren lebensgefährlich!», findet Bö klare Worte.

Seine Teamkollegen sehen es ähnlich. Endre Strömsheim (26) nimmts aber mit Humor. «Wenigstens ist es für mich ein Rekord», meint er. «Das war der schlechteste Trainingstag aller Zeiten.»

Fünffacher Olympiasieger meldet sich zu Wort

Auch der fünffache Olympiasieger Martin Fourcade (35) äussert sich zum Zustand der Loipe. Der 2020 zurückgetretene Franzose wundert sich auf X, wie lange man noch den in riesigen Kühlschränken hergestellten Kunstschnee auf aufgeweichten Böden verteilen will. Und stellt gar Oberhof als Austragungsort infrage. «Vielleicht ist es an der Zeit, einen Veranstaltungsort zu wählen, der in unsere Zeit passt.»

Ihm ist bewusst, dass Kunstschnee notwendig sei, um Organisation und Fairness der Rennen zu gewährleisten, sagt Fourcade auf X. «Aber wenn ein Ort in den letzten 15 Jahren zu 95 Prozent nur diesen bieten kann, ist das eine Erfahrung, die berücksichtigt werden muss.» (bir)

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