Bö ohne Bock
Biathlon-Star steht nach Lustlos-Aktion in der Kritik

Biathlon-Ass Johannes Thingnes Bö läuft normalerweise um den Sieg mit. Weil dies am Mittwoch in Ruhpolding (De) nicht möglich war, beendete er das Rennen auf lustlose Art und Weise ausserhalb der Top 70.
Publiziert: 18:02 Uhr
1/5
Biathlon-Star Johannes Thingnes Bö sorgt mit einer Lustlos-Aktion für Diskussionen.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Johannes Thingnes Bö sorgt in Ruhpolding mit seinem Verhalten für Aufsehen
  • Bö winkte dem Publikum zu, während sein Rennen noch lief
  • In der letzten Runde war er der Langsamste aller 103 Teilnehmer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der norwegische Biathlon-Star Johannes Thingnes Bö sorgt mit einer respektlosen Lustlos-Aktion bei einem Weltcup-Rennen in Ruhpolding (De) für Aufsehen. Der fünfmalige Gesamtweltcup-Sieger hat für einmal keine Chance mehr auf den Sieg, weil er bereits fünf Strafminuten gesammelt hat. Im letzten Schiessen gelingt ihm eine eindrückliche Null-Fehler-Show in 20,6 Sekunden – doch danach läuft er im Spaziertempo entspannt los, winkt dem Publikum zu, anstatt mit dem Stockeinsatz zu beginnen.

Bö scheint keinen Bock zu haben, das Rennen zu beenden. Erst nachdem der französische Konkurrent Émilien Jacquelin an ihm vorbeizieht und ihn zum Weiterlaufen animiert, überwindet sich Bö, das Rennen halbwegs engagiert zu beenden. «Im Gelben Trikot darf man nicht aufgeben», so Jacquelins Ansage in Richtung des Gesamtweltcup-Leaders. Auf der letzten Runde lief Bö dennoch die langsamste Zeit aller 103 Teilnehmer.

«Das hat mit Respekt zu tun»

Die ehemalige Gesamtweltcup-Siegerin und heutige TV-Expertin Marte Olsbu Röiseland beschreibt die Aktion gegenüber «Sport1» als «seltsam». Trotz aussichtsloser Position müsse es für einen Sportler um jeden Punkt gehen, besonders wenn man wie Bö im Rennen um den Gesamtweltcup ist.

Das sieht auch der Franzose Éric Perrot beim norwegischen TV-Sender NRK so: «Wenn er keine Lust hat, kann er machen, was er will. Aber mit dem Gelben Trikot wär es zumindest angebracht, es zu probieren.» Für den ehemaligen Biathleten und heutigen ARD-Experten Arnd Pfeiffer hat es auch mit Respekt gegenüber anderen Athleten zu tun: «Man sollte die Rennen zu Ende laufen. Ich finde es gut, dass er sich hat überreden lassen.»

Bö selbst gab nach dem Rennen zu, dass seine Form, nachdem nach seiner Krankheit in den Rennbetrieb zurückgekehrt war, «eine Katastrophe» sei. Er fühle sich unglaublich müde auf der Strecke und habe besonders beim Schiessen Schwierigkeiten. Ob man da wichtige Punkte einfach so verschenken sollte? Sein Verfolger Sturla Holm Laegreid konnte den Rückstand im Gesamtweltcup auf 48 Punkte verkürzen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?