Biathlon-Boss vertuschte Doping-Fälle
Biathlon-Boss mit Prostituierten und Jagdausflügen belohnt

Der Biathlon-Sport räumt mit seiner Vergangenheit auf und sieht sich mit heftigen Vorwürfen gegen den langjährigen Verbandsboss Anders Besseberg (74) konfrontiert.
Publiziert: 29.01.2021 um 14:51 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2021 um 19:34 Uhr
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Nicole Resch (l.) und Anders Besseberg (r.) betrieben an der Biathlon-Spitze jahrelang Korruption.
Foto: keystone-sda.ch

Der Mann stand dem internationalen Biathlon-Verband «IBU» länger vor als Sepp Blatter der Fifa – und Anders Besseberg (74) liess es mit russischer Hilfe offenbar krachen.

Die Anschuldigungen in einem Bericht der unabhängigen Überprüfungskommission der IBU lesen sich happig, von «systematisch korruptem und unethischem Verhalten» ist die Rede.

Konkret: Besseberg wischte Dopingfälle von russischen Athleten unter den Tisch, kam dafür in den Genuss von Geldbeträgen, teuren Uhren, kostenlosen Jagdausflügen und Diensten von Prostituierten.

Fast immer an Bessebergs Seite befand sich die ehemalige IBU-Generalsekretärin, die Deutsche Nicole Resch (45). Sie habe sich anfangs noch gegen ihren Boss gestellt, der Widerstand liess offenbar aber bald nach.

Dem Bericht nach, der auf über 70'000 gesichteten Dokumenten und 60 Befragungen basiert, habe Resch 2015 eine im Weltcup gefundene EPO-Spritze verschwinden lassen. Auch die dramatisch hohen Blutwerte von Jewgenj Ustjugow kurz vor Olympia in Sotschi kümmerten sie nicht. Stattdessen hätten ihr die Russen Luxusurlaube spendiert.

Besseberg und Resch wurden am 10. April von einer Razzia überrascht, zwei Tage später wurden beide vorsorglich suspendiert. Die Vorwürfe bestreiten sie, jetzt laufen in Norwegen und Österreich aber Strafverfahren.

Und wie weiter mit dem Biathlon-Sport? Über Konsequenzen werde nun beraten. Bessebergs Nachfolger Olle Dahlin ist ob der Machenschaften seines Vorgängers «schockiert.» (red)

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