Ab in den Norden
Nati-Captain flüchtet wegen Corona nach Schweden

Nati-Captain Luca Graf ist einer von fünf Nationalspielern, der in Schweden Spielpraxis sammeln will, währenddem bei uns die Meisterschaft unterbrochen ist.
Publiziert: 24.11.2020 um 14:26 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2021 um 11:57 Uhr
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Für Luca Graf (l.) ist der schnelle Wechsel nach Schweden nebst der sportlichen auch eine menschliche Herausforderung.
Foto: Michael Peter Allenwinden
Nicole Vandenbrouck

Das ging schnell: Die beiden Klubs einigten sich am Sonntag definitiv, gleichentags flog Luca Graf bereits nach Schweden. Der Verteidiger von Zug United wechselt leihweise in die SSL zu Sirius nach Uppsala.

Der 29-Jährige spielte mit dem Gedanken, ins Ausland zu gehen, als sich Anfang letzter Woche abzeichnete, das Swiss Unihockey die Meisterschaft aufgrund der Corona-Pandemie noch länger unterbricht. Graf bekommt so die Gelegenheit, Spielpraxis zu sammeln. Und in einer der besten Unihockey-Ligen der Welt bringe ihm jedes Spiel etwas, das er bestreiten könne.

Sirius hat sich um den Schweizer Nati-Captain extrem bemüht, weil die Mannschaft den überraschenden Rücktritt eines Leistungsträgers sowie einige Verletzte beklagen muss. Die Schweden suchten einen Verlass-Spieler, um sich als Elfte etwas Luft auf die Ränge 13 und 14 verschaffen zu können– denn die beiden Letzten steigen direkt ab.

Doch nicht nur Sirius bedient sich derzeit in der Schweiz. Auch die Nati-Spieler Manuel Maurer, Pascal Meier (beide zu Växjö), Michael Schiess (Thorengruppen) und Claudio Laely (IBK Dalen) wechseln in die schwedische Liga, während hierzulande pausiert wird. «Das ist ein Kompliment an unsere Schweizer Unihockey-Spitze», sagt Graf, «wir müssen uns nicht verstecken, auch vor Top-Nationen wie Schweden nicht.»

«Coole Herausforderung»

Sein Klub Zug United, der erst nächste Woche das Training wieder aufnimmt, hat seinem Top-Spieler keine Steine in den Weg gelegt und kann ihn innert nützlicher Frist zurückholen. Für Graf, der sich dem Leistungsdruck stellen möchte, ist das Sportliche aber nur eine Komponente.

«Es ist auch für mich als Mensch eine coole Herausforderung, von heute auf morgen einfach zu gehen», beschreibt er, «nach einer gefühlten Ewigkeit im Homeoffice und ohne Ferien kann ich jetzt in einer neuen Stadt sein.» Der Verkaufsleiter einer Social-Media-Agentur kann dank dem Verständnis seines Arbeitgebers, der um die Bedeutung des Sports für Graf weiss, auch von Schweden aus arbeiten.

Der Berner, der die Heim-WM 2022 als langfristiges Ziel fokussiert, rechnet mit einem Monat in Uppsala. Denn das realistischste Szenario ist, dass unsere NLA den Spielbetrieb Anfang Januar wieder aufnimmt. Und Mitte Januar schliesst das Transferfenster ohnehin. Wenn wegen Corona nicht wieder alles anders kommt…

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