Spätestens seit Freitag ist klar: Das Coronavirus lähmt das öffentliche Leben in ganz Europa. Der Profi- und Amateursport ist in den meisten Ländern still gelegt.
In Schweden wird am Samstag aber noch Unihockey gespielt. Gegen den Willen der Klubs und der Spieler! Der Klub IBK Dalen muss etwa für sein Auswärtsspiel von Umea nach Helsingborg fliegen.
Sportdirektor Urban Karlsson tobt bei «Sportbladet»: «Hätten wir nicht gespielt, hätten wir einen Zwangsabstieg riskiert. Ich weiss, dass auch ein anderer Klub die Antwort vom Verband erhalten hat, dass die Gefahr eines Abstiegs besteht, wenn sie nicht antreten.»
Auch Frauen-Topklub Kais Mora mit Unihockey-Superstar Anna Wijk (29) ist betroffen. «Sie hätten am Freitag schon alles absagen sollen. Es ist total krank, dass sie uns dem ausgesetzt haben. Ich bin sehr enttäuscht vom schwedischen Unihockey, obwohl das mein Sport ist, den ich liebe. Aber hier wurde nicht gut gehandelt», sagt Wijk, die im letzten Dezember an der WM in Neuenburg im Drama-Final gegen die Schweiz erneut Weltmeisterin wird.
Klub verweigert Gegner den Einlass
Zu irren Szenen kommts in der zweithöchsten Liga. Der Verband fordert den Anpfiff, obwohl zwei Spieler von IBK Lulea unter Verdacht stehen, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben.
Das Team reist also zu Gegner Gimonäs nach Umea – doch bei der Halle gibt es keinen Einlass, die Partie findet nicht statt. Lulea-Trainer Pär Johansson: «Der Verband handelte rücksichtslos und skandalös. Dass wir bei unserem Gegner nicht willkommen waren, ist völlig verständlich.»
Am Samstagabend reagiert dann der attackierte Verband doch noch. Die Spiele vom Sonntag werden abgesagt. Wettkampf-Planer Magnus Nilsson sagt dem «Aftonbladet»: «Es ist bedauerlich, dass Anna Wijk und andere uns kritisieren. Aber wir haben nur die Empfehlungen der Behörden befolgt. Wir werden erst bewerten können, ob wir richtig oder falsch gehandelt haben, wenn sich die Situation beruhigt hat!»