Schwedische Spielerinnen bleiben in der Heimat. Denn dort wird bestes Unihockey zelebriert. Immerhin feierte ihre Nationalmannschaft im letzten Dezember in Neuenburg den 7. (!) WM-Titel in Folge.
Das dramatische Finale gegen die Schweizerinnen bleibt unvergessen: Acht Sekunden vor Ende gelang gegen die Favoritinnen der 2:2-Ausgleich, und nur nach 61 Sekunden in der Verlängerung machten die Schwedinnen mit dem Golden Goal trotzdem alles klar.
Bitter für die Schweizerinnen, aber umso süsser für zwei Spielerinnen der Kloten-Dietlikon Jets! Warum das? Iza Rydfjäll und Alice Granstedt haben drei Monate zuvor ihre Heimat verlassen, um bei den Zürcher Unterländerinnen anzuheuern. Für beide Schwedinnen war die Ausgangslage vor dem Wechsel aussergewöhnlich.
Rydfjäll hatte Karriere schon beendet
Für Granstedt, die im Spätsommer 2019 den Kontakt zu den Jets geknüpft hatte, stand ein Wechsel ins Ausland zur Debatte – obwohl sie damit allenfalls sogar ihren Platz im Nationalteam aufs Spiel gesetzt hätte. «Doch wenn, wollte ich nicht alleine gehen», erzählt die 22-Jährige. Also rief sie ihre Freundin Iza an, mit der sie fünf Saisons bei IKSU Ungdom in Umea (Sd) zusammengespielt hatte.
Die Krux: Die 27-Jährige beendete ihre Karriere ein Jahr zuvor – eigentlich. «Als Alice mich anrief, war ich gerade auf dem Weg zu meiner Nachtschicht», erinnert sich die gelernte Krankenschwester. «Alice erzählte mir von ihrem Plan und der Idee, dass ich mitkommen soll. Und ich musste sofort Ja oder Nein sagen.»
Die Verteidigerin sagt Ja – und dachte zu jenem Zeitpunkt nicht im Traum daran, dass sie sogar nochmal in der Nati zum Einsatz kommt. Doch sie tut es und holte den 4. WM-Titel ihrer Karriere in Neuenburg. Für Stürmerin Granstedt ware es bereits das 2. WM-Gold. «In die Schweiz zu kommen war der beste Entscheid unserer Karriere», sagt Rydfjäll, die in der Heimat alles gewonnen hatte, was man gewinnen kann.
Die beiden Jets-Spielerinnen, die hier auch zusammen wohnen und arbeiten, lieben die Schweiz. Sie unternehmen gerne Ausflüge, «weil hier alles so nahe beieinander ist». Nahe im Verhältnis für Nordschwedinnen, die sich lange Fahrdistanzen mehr als gewöhnt sind. So haben sich Iza und Alice einen Traum erfüllt und Schwedens Fussball-Star Zlatan Imbrahimovic in Mailand spielen sehen. Oder sind spontan für zwei Tage nach Paris gefahren. Sie stehen regelmässig auf den Skiern und gehen wandern.
Am liebsten aber spielen sie noch immer Unihockey. Am Sonntag will das Duo nun den nächsten Sieg in der Viertelfinal-Serie (1:1, Best-of-5) gegen Rychenberg Winterthur einfahren. Dabei stehen die beiden schwedischen Nationalspielerinnen unter Druck, die im Team eine grosse Rolle spielen. «Wir wollen dem Team helfen, aber diese Serie ist hart», sagt Granstedt.