Neuer Ethik-Hüter tritt schon wieder zurück
Nächster Eklat im STV-Skandal

Fehlstart für die Ethik-Offensive des Schweizerischen Turnverbands. Schon vor dem Arbeitsbeginn gibt das erste Mitglied der Ethik-Kommission seinen Posten wieder ab.
Publiziert: 13.11.2020 um 13:28 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2021 um 16:30 Uhr
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Dominik Meli ist nicht mehr Teil der Ethik-Kommission des Turnverbands.
Foto: zvg
Emanuel Gisi

Nächster Abgang im Schweizerischen Turnverband: Dominik Meli, frischgebackenes Mitglied der neu geschaffenen Ethik-Kommission, ist seinen Job schon wieder los – bevor das Gremium die Arbeit überhaupt aufgenommen hat!

Wie kommts zum Fehlstart für die Ethik-Kommission, in die der STV doch so viel Hoffnung gesteckt hatte? Meli verzichtet, nachdem Zweifel an seiner Unabhängigkeit aufgekommen waren: Bis 2019 war er Präsident des St. Galler Kantonalturnverbandes. Gleichzeitig ist sein Bruder Markus Meli Präsident der Geschäftsprüfungskommission des STV.

«Sehr altmodische» Entscheide gefällt

Zudem gerät laut dem «St. Galler Tagblatt» auch Melis Rolle in Bezug auf die Querelen um das Regionale Leistungszentrum Ostschweiz wieder in den Fokus. Da ging es um Vetternwirtschaft, Mobbing und einen mutmasslichen sexuellen Übergriff des damaligen Cheftrainers an einer Athletin. In einem Brief an die Sportkommission des Ständerats hätten besorgte Beobachter die Unabhängigkeit Melis in Frage gestellt. Meli habe teils «sehr altmodische» Entscheidungen getroffen, die «meist zuungunsten der Personen ausgefallen seien, welche Missstände im Kunstturnen und am RLZO gemeldet hätten», so die Zeitung.

«Der Anschein einer möglichen Verflechtung ist nicht sachdienlich»

Meli verzichtet darum auf seinen Posten – laut eigener Aussage freiwillig. «Die Ethik-Kommission des STV muss ihre Arbeit absolut unabhängig durchführen können» sagt er. «Deshalb macht es Sinn, dass eingegangene Vorwürfe von Personen untersucht werden, welche zwar ein grosses Know-How haben, aber in der letzten Zeit keine kritischen Schnittstellen zum Turnsport hatten. Um dies sicherzustellen, habe ich im Sinne des Sportes auf die Annahme der Wahl verzichtet. Alleine schon der Anschein einer möglichen Verflechtung ist in dieser Thematik nicht sachdienlich.»

Damit verbleiben in der Ethik-Kommission nun noch fünf Mitglieder, die darüber wachen sollen, dass im Verband alles mit rechten Dingen zugeht. Gut möglich, dass sie das nicht mehr allzu lange tun werden. Wenn die unabhängige nationale Meldestelle kommt, wie sie etwa von Sportministerin Viola Amherd gefordert wird, dürfte die Kommission überflüssig werden.

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