Als ich von dem sofortigen Rücktritt von Daniela Ryf erfahren habe, hatte ich zwei Gefühle. Erstens: Es ist schade. Schade, dass sie nicht wie geplant Ende dieser Saison aufhören kann. Denn so könnte sie an den Wettkämpfen Abschied nehmen von ihren Fans – und ihre Fans von ihr. Zweitens: Es ist gut, dass die Signale ihres Körpers so klar sind, dass Daniela keine Zweifel an ihrer Entscheidung hat. Ich glaube, sie freut sich auf die neuen Dinge, die kommen werden.
Ich habe Daniela schon kennengelernt, als sie noch Juniorin war, zum Beispiel an der WM 2003 in Neuseeland. Mir fiel sofort auf, wie viel sie beim Zmorge gegessen hat! Nein im Ernst: Ich merkte, wie konsequent, zielstrebig und fokussiert Daniela bereits in jungem Alter war. Hat sie ein Ziel, das sie fasziniert, gibt Daniela 120 Prozent – dann ist sie Feuer und Flamme. Das ist mega cool und ich bin mir sicher, dass sie diese Begeisterung künftig auch in anderen Bereichen finden wird.
Bevor Daniela auf die Langdistanz wechselte, waren wir 2008 und 2012 gemeinsam bei den Olympischen Spielen unterwegs. Ich wurde in Peking Sechste, Daniela Siebte. Es gibt ein Foto, wie ich sie im Ziel nach dem heissen Rennen stütze – solch intensive, gemeinsame Erlebnisse waren schon speziell.
Wir gingen verschiedene Wege, hatten mit Brett Sutton parallel aber seit 2013 den gleichen Trainer. Wir haben daher oft am gleichen Ort in der gleichen Gruppe trainiert, und unsere Beziehung war immer von sehr grossem gegenseitigem Respekt geprägt.
Ich wünsche Daniela, dass sie bald ganz gesund wird, und bin jetzt schon wahnsinnig gespannt, was kommen wird. Und ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen – dann muss ich nicht mehr allein, sondern kann mit ihr zurückblicken.