Best-of mit Jan van Berkel vor seinem letzten Ironman
«In Hawaii ging keinen Meter vor mir eine Flosse durch»

Für den Triathleten Jan van Berkel endet am Sonntag eine lange Karriere als Spitzensportler. Er hat viel darüber zu erzählen.
Publiziert: 09.07.2023 um 10:30 Uhr
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Rückblick: Jan van Berkel hat in seiner Triathlon-Karriere viel erlebt.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Der Sonntag ist ein grosser Tag für Jan van Berkel (37). Der Schweizer Triathlet bestreitet mit dem Ironman in Thun seinen letzten Wettkampf als Spitzensportler.

Er hat sich für die 3,8 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,2 km Laufen nochmals viel vorgenommen: «Ich will mit meiner Leistung sicherstellen, dass der Sieger sich den Titel verdient. Und ich würde ihn auch selber nehmen.» Dann endet eine vielseitige Karriere. Für Blick schaut er auf die eindrücklichsten Erfahrungen zurück. Das Best-of.

Mein schönster Sieg

«Das war 2018 in Zürich. Ich holte meinen ersten Ironman-Sieg. Eine Woche später war die Hochzeit (er heiratete die ehemalige Eiskunstläuferin Sarah Meier, Anm. d. Red.). Emotional war diese Woche nicht zu toppen.»

Das ist Jan van Berkel

Nach 15 Jahren im Spitzensport beendet Triathlet Jan van Berkel (37) am Sonntag seine Karriere. Holt er einen letzten Sieg? Den Ironman Switzerland gewann er bisher dreimal (2018, 2019, 2021).

Er nahm sechsmal beim Ironman Hawaii teil, mit einem 11. Platz als Bestresultat (2019). Neben weiteren Erfolgen, zum Beispiel dem Mitteldistanz-Sieg 2012 in Irland, gewann er zweimal den Inferno-Triathlon im Berner Oberland. Seine grössten Erfolge feierte Van Berkel nach seiner Ernährungsumstellung Ende 2016, als er weniger Kohlenhydrate und mehr Fett und Proteine zu essen begann.

Er ist seit 2018 mit der ehemaligen Eiskunstläuferin Sarah van Berkel (39) verheiratet und Vater von zwei Söhnen (3 und bald 1). Seine Schwester Martina van Berkel (34) ist eine ehemalige Spitzenschwimmerin.

Nach 15 Jahren im Spitzensport beendet Triathlet Jan van Berkel (37) am Sonntag seine Karriere. Holt er einen letzten Sieg? Den Ironman Switzerland gewann er bisher dreimal (2018, 2019, 2021).

Er nahm sechsmal beim Ironman Hawaii teil, mit einem 11. Platz als Bestresultat (2019). Neben weiteren Erfolgen, zum Beispiel dem Mitteldistanz-Sieg 2012 in Irland, gewann er zweimal den Inferno-Triathlon im Berner Oberland. Seine grössten Erfolge feierte Van Berkel nach seiner Ernährungsumstellung Ende 2016, als er weniger Kohlenhydrate und mehr Fett und Proteine zu essen begann.

Er ist seit 2018 mit der ehemaligen Eiskunstläuferin Sarah van Berkel (39) verheiratet und Vater von zwei Söhnen (3 und bald 1). Seine Schwester Martina van Berkel (34) ist eine ehemalige Spitzenschwimmerin.

Mein härtestes Rennen

«Ganz klar der Ironman Hawaii letztes Jahr. 30 Minuten vor dem Start erlitt ich einen Hexenschuss. Ich überlegte, ob ich überhaupt starten soll. Aber ich wollte es unbedingt, auch als Ehrerweisung an die Konkurrenz und die Insel Hawaii. Man spürt den Spirit und die Geister der Insel. Dann habe ich neun Stunden lang durchgebissen. Es waren höllische Schmerzen, aber ich habe gemerkt, dass es keine langfristigen Schäden geben wird. Zwei Wochen später waren die Schmerzen zu hundert Prozent weg.»

Das krasseste Schwimmerlebnis

«Es war ein anderes Mal in Hawaii, als keinen Meter vor mir eine Flosse durchging. Ich habe zuerst nicht gesehen, ob sie von einem Hai oder Delfin stammt. Natürlich war mein Puls auf 200. Danach sind zwei Delfine gerade auf mich zugeschwommen. Sie wollten einfach schauen, was los ist. Plötzlich war ich in einer ganzen Familie von Delfinen. Ich habe erstmals richtig erkannt, wie schlecht wir Menschen schwimmen. Ganz anders die Delfine: Eine Zuckung mit der Flosse, und das Tier war weg.»

Das speziellste Wettkampfland

«Panama im Jahr 2014. Am Morgen wollte ich mit dem Velo zum Start fahren. Dabei bin ich in ein Viertel hineingekommen, wo man nicht hinsollte. Als ich Polizisten gefragt habe, wo es zum Triathlon gehe, entgegneten sie, dass dies eine rote Zone sei. ‹Bang, bang›, sagten sie, um es zu untermalen. Dann haben sie mich zum Startgelände eskortiert.»

Der grösste Lacher während eines Rennens

«Generell lache ich viel während eines Rennens, vielleicht eher nach innen. Aber es kam auch anders. Und zwar, als Ronnie Schildknecht und ich 2015 den Ironman Switzerland anführten. Meine Schwägerin stand an der Strecke und feuerte mich an. ‹Du siehst super aus›, sagte sie. Ronnie entgegnete: ‹Und ich?› Wir mussten laut loslachen. Da sind die Gedanken, eigentlich Konkurrenten zu sein, bei Kilometer 20 auf der Laufstrecke ganz schnell verschwunden.»

Der beste Tipp zum Durchbeissen

«Widme jeden Kilometer jemandem, der dir geholfen hat, am Start zu stehen. Wenn man von ganz am Anfang Probleme hat, sind das 226 Personen. Ich könnte so viele aufzählen.»

Mein bester Freund im Teilnehmerfeld

«Eigentlich ist es eine Frau: Daniela Ryf. Wir sind im Triathlon quasi Kindergartenkollegen. Vielleicht auch, weil wir keine direkten Konkurrenten sind. Ich wusste immer, dass sie einmal die Beste wird, schon zu Juniorenzeiten.»

Der Moment mit den meisten Schutzengeln

«Ganz zum Schluss meiner Karriere wurde ich nochmals herausgefordert. Es war diesen Frühling im Val Mara in einer steilen Abfahrt mit dem Rad, als die Scheibenbremsen versagten und ich mich zwischen einem Sturz in die Leitplanke oder Felswand entscheiden musste. Mit dem Rad ist man filigran unterwegs, wie wir auch bei der Tour de Suisse gesehen haben. Es hätte gut auch mich treffen können. Ich bin mit einem Kratzer davongekommen, dafür mit einem kaputten Velo und einem kaputten Helm. Es gibt dort jetzt Karbonsplitter und Bremsspuren von meinen Schutzengeln.»

Mein bester Familienmoment

«Es war kürzlich nach dem Lauftraining, als ich nach Hause kam. Ich stieg die Treppe hinauf, als mein Sohn Tim (3) fragte: ‹Papa, ist das Training gut gegangen?› Das hat mich überwältigt, weil das sonst immer meine Frau gefragt hat und jetzt mein Sohn gemerkt hat, dass das wohl eine wichtige Frage sein muss.»

Das Schönste, was ich im Triathlon hinterlassen konnte

«Im November 2018 kam am Flughafen eine Frau zu mir. Sie sagte, dass ihr Sohn mich beim Ironman Switzerland am Heartbreak Hill in Kilchberg ZH Radfahren gesehen hat. Der Bub wollte nachher selber Triathlet werden. Es ist die Inspiration für andere, die mich glücklich macht.»

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