«Früher waren die Spieler auch mal ein bisschen festfreudiger»
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Shuttle-Organisator verrät:«Früher waren Spieler auch mal ein bisschen festfreudiger»

Zu Besuch bei Shuttlefahrern an den Swiss Indoors
«Wir mussten schon für Spielerfrau Hundefutter besorgen»

Für Blick gewährt das Transport-Team der Swiss Indoors einen Einblick in den Shuttleservice. Wie die Fahrer zu diesem Job kommen, welche Voraussetzungen dieser hat und welche Anekdoten sie zu erzählen haben.
Publiziert: 25.10.2024 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2024 um 22:39 Uhr
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Tobias Schafroth ist seit drei Jahren Shuttlefahrer an den Swiss indoors.
Foto: STEFAN BOHRER

Auf einen Blick

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«Super», antwortet das Schweizer Tennis-Ass Dominic Stricker (22) auf die Frage von Blick, wie er den Fahrdienst an den Swiss Indoors findet, bevor er in sein Shuttle steigt und die Halle verlässt. Ein schönes Kompliment für Georg Hammann (53), Chef Transport, und seine 34 Fahrer und Fahrerinnen.

Einer davon ist Tobias Schafroth. Der 31-Jährige ist seit drei Jahren als Chauffeur beim Turnier in Basel tätig. Blick darf ihn und seinen Chef Hammann einen Nachmittag begleiten und stellt fest: Die Spieler geniessen den grössten Komfort.

16 luxuriöse Wagen und je sechs Kleinbusse stehen für die Spieler und ihre Entourage bereit, die Mehrheit der Autos sind elektrisch. Hinzu kommen sechs Limousinen für VIP-Gäste. Schönstes weisses oder schwarzes Leder gestaltet den Innenraum edel, die Sitze sind sehr bequem. Sie bringen die Athleten vom Hotel zum Training, zur St. Jakobshalle und wieder zurück zum Hotel – oder zur Pizzeria.

Fahrt zum Arzt oder Hundefutter kaufen

Spezialwünsche sind nichts Aussergewöhnliches, erzählt Hammann: «Wir lehnen fast keinen Wunsch ab.» Sie holen Spieler von Flughäfen ab, fahren sie zum Arzt oder sonst wo hin. Der 53-Jährige erzählt während der Fahrt zum Turnier-Trainingszentrum in Allschwil von einem Spieler, der einst nach einem feierlichen Abend im Shuttle Kirschstängeli verteilte – der Fahrer lehnte natürlich ab.

«Früher waren die Spieler auch mal ein bisschen festfreudiger»
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Mittlerweile seien solche Extrawünsche aber weniger geworden, da die Stars viel fokussierter seien als früher. Hammann verrät den wohl speziellsten Wunsch, jener der damaligen Ehefrau der deutschen Tennislegende Michael Stich (56): «Sie wollte, dass wir für sie Hundefutter kaufen. Wir haben es selbstverständlich gemacht.»

Federer nahm nie den Shuttle

Schafroth, der eigentlich als Projektleiter Lüftungsreinigung und als Social-Media-Verantwortlicher arbeitet, hatte in seinen drei Jahren schon etliche Top-Stars im Auto. Alcaraz, Wawrinka, Rublew, Ruud, Rune, Stricker sind nur einige davon. Schafroth: «Einige Spieler erinnern sich auch an dich.» Er und Hammann, der vor 30 Jahren ebenfalls als Fahrer begann, sind sich einig, dass «Top-Spieler grundsätzlich angenehmer» seien. Und was ist mit Roger Federer (43)? «Er ist immer auf eigene Faust an- und herumgereist», bedauert Hammann.

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Der 31-jährige Schafroth ist einer von 34 Fahrern im Team von Leiter Georg Hammann (l.).
Foto: STEFAN BOHRER

An der Trainingshalle angekommen, macht sich Holger Rune (21) gerade auf den Rückweg, steigt in ein weisses Auto ein. «Schönes Auto», sagt er und hält den Daumen hoch, als er davon fährt. Der Aufwand, den Hammann und seine Leute betreiben, ist immens. «Vieles ist sehr spontan und nicht planbar», meint der Inhaber eines Architekturbüros. Weiter gehts zum Spielerhotel. Dort steigt gerade der russische Top-Spieler Andrej Rublew (27) ins Auto, auch er ist gut gelaunt. Der Shuttleservice funktioniert einwandfrei.

Strenge Auflagen für Fahrer

Schafroth erzählt, wie er überhaupt zu dieser Aufgabe gekommen ist. «Ich habe mich vor fünf Jahren einfach beworben. Zweimal wurde das Turnier wegen der Pandemie abgesagt, danach durfte ich erstmals dabei sein.» Grundsätzlich könne sich jeder bewerben, doch es gibt Auflagen: Man muss 25 Jahre alt sein, den Führerschein seit mindestens fünf Jahren besitzen und ein sauberes Strafregister haben. «Das sind Vorgaben des Turniers, da schauen wir sehr genau drauf», ergänzt Hammann.

Doch der Job ist begehrt. Wann hat man schon die Gelegenheit, auf engstem Raum mit den weltbesten Tennisspielern zu sitzen? «Wir haben jährlich zwischen 10 und 15 Anfragen», sagt Hammann, der seit acht Jahren das Ressort leitet.

Hinzu kommen jeweils nur wenige, da der harte Kern der Fahrer wirklich hart ist. «Wir haben eine tolle Stimmung im Team. Man lernt sich kennen und geht auch unter dem Jahr mal was trinken», so Schafroth. Es habe Rentner, Studenten und Menschen aus diversen Berufsgattungen im Team. Hammann fügt an, dass auch regelmässig Events für die Fahrer stattfinden, um das Teambuilding zu fördern.

Neben einigen Leerfahrten macht Schafroth rund ein Dutzend mit Passagieren und steht an jedem Tag des Turniers für mindestens acht Stunden im Einsatz. Doch das gefällt ihm, auch in Zukunft möchte er als Chauffeur tätig sein: «Man weiss nie, was das Leben bringt, aber aktuell spricht nichts dagegen, dass ich auch nächstes Jahr wieder dabei bin.»

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