Athleten aus Russland und Belarus sind von Wimbledon ausgeschlossen worden. Trotzdem triumphiert bei den Frauen am Ende eine gebürtige Russin. Ein kontroverser Sieg, der durch einen Nationenwechsel möglich wurde. Elena Rybakina (23), die in ihrem ersten Grand-Slam-Final Ons Jabeur (27) in drei Sätzen bezwingt, spielt seit 2018 für Kasachstan.
Einen scheint dieser Nationenwechsel nicht zu stören: Schamil Tarpischtschew (74). Gegenüber «RIA Novosti» sagte der Präsident des russischen Tennisverbandes: «Es ist sehr schön, dass wir Wimbledon gewonnen haben.» Schon als sich Rybakina für den Final qualifizierte, bezeichnete er sie als «ein Produkt des russischen Tennis» und hoffte auf einen Sieg.
Glücklich, für Kasachstan zu spielen
Rybakina selber gefallen solche Aussagen nicht. Im Verlauf des Turniers betonte sie mehrfach, dass sie glücklich sei, für Kasachstan zu spielen. «Sie haben an mich geglaubt. Es gibt keine Fragen mehr, wie ich mich fühle. Ich bin seit langer Zeit auf einer Reise als kasachische Spielerin.» Angesprochen auf den Krieg, den das Land führt, in dem sie geboren wurde, meint sie nur: «Ich will, dass er so schnell wie möglich zu Ende ist.»
Mit Russland als Heimat scheint Rybakina aber trotzdem noch nicht abgeschlossen zu haben. Denn sie wohnt nach wie vor in Moskau. Dafür wurde sie während des Turniers in Wimbledon auch kritisiert. Darauf angesprochen, wich sie mehrheitlich aus. «Die meiste Zeit verbringe ich auf der Tour», sagte Rybakina nur. «Ich trainiere zwischen den Turnieren in der Slowakei, habe Camps in Dubai. Ich lebe also nirgendwo, um ehrlich zu sein.» (bir)