Wie lange kann Roger Federer noch vom grossen Wimbledon-Triumph träumen? Der Maestro glänzt bei seinem Comeback, steht bereits im Viertelfinal. Nicht viele hätten das nach seinen Knie-Operationen, der durchzogenen Vorbereitung und dem holprigen Start in London für möglich gehalten.
Doch auch wenn der 39-Jährige bereits unter den letzten 8 des Turniers steht, hat er nicht jeden Experten restlos überzeugen können. Tim Henman greift den Baselbieter bei BBC an: «Federer hat sich in die richtige Richtung bewegt, aber ich denke immer noch, dass sein Spiel noch viel verbessert werden muss, wenn er weiterkommen will», sagt die Wimbledon-Legende.
Vor allem von den Spielen gegen Mannarino und Norrie war Henman, der in Wimbledon vier Mal den Halbfinal erreicht hat, enttäuscht. «Das waren zwei Linkshänder und sie waren unbeholfen. Ich dachte, Federers Spielniveau war doch ziemlich durchschnittlich.» Natürlich immer im Vergleich zu dem, was man von ihm erwarte.
«Besteht kein Zweifel, dass er seine Form verbessern muss»
Klar sei das gut gewesen im Kontext der letzten 18 Monate, in denen Federer kaum Tennis gespielt hat, relativiert Henman. Und Mitte des Spiels gegen Gasquet habe man gesehen, dass sich Roger wohler gefühlt habe. «Aber es besteht kein Zweifel, dass er seine Form weiter verbessern muss.»
Etwas anders schätzte mit Boris Becker ein anderer einst Grosser die Situation um Federer ein. Schon nach der zweiten Runde gegen Gasquet war der Deutsche von der Leistung des 8-fachen Wimbledon-Siegers angetan. «Er hat den Touch in allen Bereichen seines Spiels wiedergefunden», sagte Becker. «Der zweite Satz war perfekt.»
Abschreiben will auch Henman Federer nicht. Die Chance, sich zu verbessern, habe er sich schliesslich gegeben mit seinen Siegen. «Alles ist möglich. Wenn man auf einem Rasenplatz über Federer spricht, hat er immer noch eine Chance.»
Die nächste Möglichkeit zum Sieg und es Henman zu zeigen, bietet sich Federer am Mittwochabend. Dann tritt er im Viertelfinal gegen den Polen Hubert Hurkacz an. (sme)