«Le Monde» attackiert Roger Federer! In einem am Dienstag veröffentlichten Artikel kritisiert die renommierte französische Tageszeitung den Geschäftssinn des ehemaligen Tennisspielers und wirft ihm eine «ungewöhnliche finanzielle Gier» vor. Im Bericht kommt auch On schlecht weg. Also die Schweizer Marke, an der der 42-jährige Baselbieter beteiligt ist.
Während seiner Zeit als Spieler habe Federer Polemiken ausweichen können. Dank seiner Erfolge, seines «unnachahmlichen Spielstils, seiner mehrsprachigen Gewandtheit und seiner gewohnten Höflichkeit», schreibt «Le Monde». Die französische Tageszeitung erinnert daran, dass er «in der Schweiz eine Bewunderung genoss, die an Verehrung grenzte». Obwohl er keinen Militärdienst leistete oder sich gelegentlich für den Davis Cup entschuldigen liess, habe sein Image nie gelitten.
Die Beziehung zum Geld
Federer beendete seine Karriere 2022. Im Rennen um den Titel des besten Spielers aller Zeiten («GOAT») ist er von seinen ehemaligen Rivalen Rafael Nadal und Novak Djokovic längst überholt worden, was die jüngste Kontroverse mit Ex-Ski-Queen Lindsey Vonn wieder in Erinnerung gerufen hat. Vor allem «in den letzten Jahren hat Federers Beziehung zum Geld für Aufsehen gesorgt», schreibt «Le Monde» und verweist auf seine verschiedenen Partnerschaften, darunter jene mit der Credit Suisse.
«Le Monde» greift, um Federer und On in ein schlechtes Licht zu rücken, auf einen «K-Tipp»-Artikel von Mitte Januar 2024 zurück. Das Thema dort: die atemberaubend hohen On-Margen, die natürlich ein gefundenes Fressen für die Kritiker sind. Das Unternehmen lässt in Vietnam produzieren. Den Turnschuh «Cloudtilt Loewe» kann der Schweizer Kunde im On-Internetshop für 445 Franken erwerben, die Herstellung kostet On gemäss «K-Tipp» 20 Franken und 80 Rappen.
In ihrem Bericht zitiert «Le Monde» auch die «NZZ». Diese ordnet das Imageproblem von On wie folgt ein: «Es ist das Auseinanderklaffen zwischen der Firmenpolitik einerseits und der moralischen Überhöhung des eigenen Tuns anderseits. Die zwei Dinge passen bei On nicht zusammen. Es nützt wenig, in Missions-Statements hehre Werte, Menschenrechte und sozialen Impact zu betonen, wenn die vietnamesische Näherin nichts davon spürt. Und es nützt wenig, sich in Medien als bodenständig zu geben, wenn das Top-Management allein 2021 einen Lohn von 17 Millionen Franken kassierte – pro Person.» (gut)