Roger Federer schweigt. Seit seinem Rücktritts-Statement am Donnerstagnachmittag auf Instagram hat er sich bisher gegenüber Journalisten nicht geäussert.
Einen Interviewtermin mit ihm zu kriegen, war früher schon nicht einfach. Doch immer mal wieder hat er sich den Fragen von Blick und SonntagsBlick gestellt. Wir zeigen hier die skurrilsten Fragen, die wir und prominente Namen in unserem Auftrag ihm vorgelegt haben. Seine Antworten: manchmal witzig, aber immer überraschend ehrlich.
Und ja, wir geben es gerne zu: Die eine oder andere Frage würden wir uns heute nicht mehr getrauen zu stellen.
März 1999: Woher haben Sie diese Plüschtiger-Finken?
Roger Federer: Die hat mir meine Schwester Diana zu Weihnachten geschenkt.
März 1999: Wie spricht man Ihren Vornamen eigentlich richtig aus?
Ich heisse Rodscher. Roschee tönt so schrecklich süss. Einfach furchtbar!
Februar 2000, Blick-Leser Hugo Steinemann: Können Sie mir Ihr genaues Geburtsdatum und die Zeit angeben? Ich würde Ihnen gerne Ihre Biorhythmen ausrechen! Dann wissen Sie genau, wann Sie im Hoch sind.
Ah, das ist nett. Ich bin am 8.8.1981 geboren. Die Zeit weiss ich nicht genau. Am Morgen früh, ich glaube, so um sechs Uhr.
April 2000: Die weiblichen Fans stehen vor Ihrem Hotelzimmer noch nicht Schlange?
Nein, nein, überhaupt nicht. Vor meinem Hotelzimmer ist noch gar nie eine Frau aufgetaucht. Vielleicht kommt das jetzt immer mehr, wer weiss. Aber im Prinzip bin ich überhaupt kein Mädchenschwarm. Ich bin eher ein schüchterner und zurückhaltender Typ.
April 2000: Geniessen Sie diese Zeit, liegt auch mal ein flüchtiges Abenteuer drin?
Eher nicht, ich bin nicht der klassische Jäger und Aufreisser. Wenn ich mich dabei wohlfühlen würde, dann könnte ich mir auch mal ein kurzes Abenteuer vorstellen, warum nicht. Aber ich bin erst 18 Jahre alt. Ich will nicht als Sexsymbol dastehen.
April 2000: Wie muss Ihre Traumfrau aussehen?
Sie sollte schon hübsch sein. So eine Mischung aus Pamela Anderson und Cindy Crawford, das wärs.
Juni 2009: Wissen Sie denn, was ein Liter Milch kostet?
Ich wüsste den Preis jetzt nicht gerade, aber ich kenne die Endabrechnung. Ich muss sagen, dass ich das eigentlich noch gerne mache, einkaufen gehen. In der Schweiz ist das ohne Probleme möglich. Ich musste diese Woche im Coop gerade mal fünf Autogramme geben und für ein Foto posieren.
Mai 2010, Frage von Schauspieler George Clooney: Wie fühlt es sich an, wenn du einen Passierschlag an Rafael Nadal vorbei bringst? Hast du Gänsehaut?
Das kommt natürlich auf die Situation an. Der Spielstand spielt sicher eine Rolle, wie emotional man deswegen reagiert. Ob auf der anderen Seite Rafa steht, hat wenig damit zu tun. Ein Passierball ist immer etwas Schönes.
Mai 2010, Frage von Miss Schweiz Linda Fäh: Darf ich mal deine beiden Babys hüten, damit du mit Mirka sorglos in den Ausgang gehen kannst?
Wenn du sie mal halten willst, kannst du das schon. Auch wenn wir eigentlich keinen Schönheitsbonus bei Babysittern geben (lacht). Hauptsache, sie sind gut.
Mai 2010, Frage von Moderatorin Michelle Hunziker: Wie wichtig ist dir, dass du gut aussiehst?
Ich glaube, heute ist mir das Aussehen wichtiger als früher. Auch wenn ich früher schon experimentierte, mal lange Haare trug und zwischendurch auch mal einen Bart.
Mai 2010, Frage von Komiker Peach Weber: Dein Wunder-Schlag, so zwischen den Beinen hindurch, ist das nicht etwas gefährlich? Da muss man sicher gut zielen, sonst ist dann «fertig Zwillinge».
Natürlich muss man schauen, dass man sich nicht ins Bein hackt. Oder sonst wohin (grinst). Aber wenn man es drin hat, hat man es drin.
Mai 2010, Frage von Schauspieler Johnny Depp: Könntest du auch Tennis spielen, wenn man dir die Schuhbändel der beiden Schuhe zusammenschnüren würde?
Eher nicht. Vielleicht könnte ich humpelnd noch einen Schlag spielen. Aber dann wärs wohl vorbei. Mit Handicap kann ich auf dem Platz nicht so gut umgehen. Auch mit der linken Hand bin ich alles andere als gut.
Mai 2011: Können Sie Myla und Charlene immer auseinanderhalten?
Manchmal muss ich schon zweimal schauen, das stimmt. Aber man sieht einen Unterschied. Schwierig zu sagen, ob es die Kopfform ist, die Augen, die Backen. Ich habe die Kids aber auch schon verwechselt, dachte einmal während einer Minute, ich hätte Myla auf den Knien, dabei war es Charlene. Schwieriger ist es auf den Bildern. Wenn nur eine von beiden drauf ist, wirds kompliziert. Wir müssen darum aufpassen, wenn wir unsere Fotoalben machen. Das kann schnell ein Durcheinander geben.
April 2012: Sie haben Zwillinge, die wohl mit Zürcher Dialekt aufwachsen. Haben Sie keine Angst, dass man Sie in Basel deswegen foppt?
Wer weiss (lacht). Mal schauen, ob Sie Baaselditsch oder Züridialekt reden. Oder zum Schluss noch thurgauern. Ich habe keine Ahnung. Das wird sich noch zeigen.
April 2017, Gespräch mit Sprinterin Mujinga Kambundji: Würden Sie mit ihr auf 100 Meter mithalten können?
Vielleicht die ersten 20 Meter, da hätte ich vielleicht eine kleine Chance. Danach ginge es wohl rapide abwärts. Ich habe keine Ahnung, wie schnell ich wäre, habe so gut wie nie auf der Tartanbahn trainiert. Zum Glück, da hats mir schon in der Schulzeit immer abgelöscht!
April 2017, Frage von Kambundji: Ich werde oft ausgelacht, weil ich mindestens neun Stunden Schlaf brauche. Meine Mutter hat gelesen, dass du auch viel schläfst. Stimmt das?
Ja, das ist richtig, genug schlafen ist wichtig. Jetzt mit den kleinen Kindern kann ich zwischendurch auch mal mit fünf, sechs Stunden leben. Aber im Durchschnitt möchte ich schon gerne auf acht Stunden kommen, vor allem an Turnieren. Wenn ich müde bin, schlafe ich gerne auch mal zehn Stunden am Stück.
August 2021: Was für ein Party-Typ sind Sie, der gediegene Standard-Tänzer oder der mit der wilden Motto-Party und Karaoke?
Karaoke habe ich erst einmal gemacht. Ich war erstaunlich schlecht. Ich dachte, ich könne diese Lieder viel besser. Auf der Tanzfläche trifft man mich auf Partys immer an. Am liebsten natürlich, wenn keine Leute da sind, die meine Moves filmen und ins Netz stellen. An meinem Geburtstag konnte ich es mal wieder richtig geniessen.