In den letzten Tagen haben sich die Wege von Martina Hingis und Roger Federer einige Male gekreuzt. «Er hat in der letzten Woche oft im Tennisklub Wollerau gespielt. Meist mit den Kindern und immer ganz locker und entspannt. Es hat nicht den Eindruck gemacht, als würde er sich nochmals auf ein Grand-Slam-Turnier vorbereiten», sagt Hingis, die ebenfalls in Wollerau das Racket geschwungen hat.
Überrascht von seinem Rücktritt ist daher auch Hingis nicht. «Aber wenn es dann so weit ist, dann zuckt man schon zusammen und wird ein wenig wehmütig. Seine Karriere ist grandios und seine Erfolge sind phänomenal. Was er für den Sport und für das Tennis geleistet hat, ist aussergewöhnlich. Ich bin auch überzeugt, dass er dem Tennis in anderer Funktion erhalten bleibt.»
Hingis erinnert sich an Sieg bei Hopman Cup
Welche gemeinsamen Momente bleiben Hingis vor allem in Erinnerung? «Das ist der Hopman Cup 2001 in Australien. Ich war damals 20 Jahre alt und die Nummer eins. Rogers Karriere hat so richtig Fahrt aufgenommen. Wir haben dann zusammen den Hopman Cup gewonnen. Es war sein erster grösserer Titel, und den haben wir dann auch gefeiert.» Schon damals, so Hingis, habe man gesehen, welch aussergewöhnliches «Händchen» Federer für das Tennis hat. «Aber wie steil es dann tatsächlich bergauf gegangen ist, war noch nicht abzusehen.»
Dass die damalige Nummer 1 Hingis auch für Federer eine Inspiration war und seinen Glauben gestärkt hat, als Schweizer die Tenniswelt erobern zu können, hat er immer wieder betont. Dass die Schweiz in einer Spielergeneration sowohl bei den Frauen wie auch bei den Männern die Nummer 1 im Tennis stellt, ist wohl eine grossartige und glückliche Fügung des Schicksals, die es in den nächsten hundert Jahren nicht mehr geben wird.
«Ich wünsche Roger Federer für seine Zeit nach der Karriere alles Gute. Und ich bin überzeugt, dass noch viele spannende Aufgaben auf ihn warten», sagt Hingis. Federer wird mit seiner Perfektion auch in seiner «Karriere danach» nichts dem Zufall überlassen.