Sie habe sich wie eine Kriminelle gefühlt. Die tschechische Doppel-Spezialistin Renata Voracova (38, WTA 82) wurde letzte Woche aus Australien ausgewiesen. Wie auch Novak Djokovic (34, ATP 1) ist sie zunächst mit einer medizinischen Sondergenehmigung eingereist. Da sie jedoch ungeimpft ist, wurde ihr Visum zurückgewiesen. Gemäss eigenen Angaben habe sie Corona schon gehabt, weil sie medizinische Komplikationen hatte, konnte sie sich aber danach nicht dagegen impfen.
Für die Australier tut dies nichts zur Sache. Sie schicken Voracova zurück. Nun spricht die 38-Jährige bei «BBC» über ihre Erfahrung mit der australischen Grenzwache. Voracova: «Ich habe mich ein bisschen wie eine Kriminelle gefühlt, aber es gab keinen Grund dafür. Ich habe alle Unterlagen eingereicht. Diese wurden genehmigt. Wenn ich gewusst hätte, dass die kleinste Möglichkeit besteht, dass etwas nicht stimmt, wäre ich nicht nach Australien gereist.»
Sechs Stunden festgehalten
Gegenüber der tschechischen Tageszeitung «Denik» erzählt Voracova zudem, dass sie sich an der Grenze vor den Einwanderungsbeamten entkleiden musste. «Ein langes Verhör mit Anweisungen wie ‹ausziehen, anziehen›. Ich will nicht darüber nachdenken, geschweige denn es noch einmal leben.» Über sechs Stunden lang soll sie festgehalten worden sein. Danach sei sie unter Schock gestanden. «Ich fühlte mich nicht sicher, bis ich wieder zu Hause war», sagt sie.
Voracova bestritt Anfang Januar noch ein Doppelmatch in Melbourne, Tage später wurde sie festgenommen. Sie wurde in das selbe Hotel einquartiert, indem auch Djokovic einige Tage isoliert wurde. Nach ihrer Rückkehr nach Tschechien forderte sie vom australischen Tennisverband Schadenersatz für die Unkosten, die bei der Reise entstanden sind. Voracova ist überzeugt, nichts falsch gemacht zu haben. Die WTA gibt ihr teilweise recht. (mam)