4. Januar 2022
Jetzt ist klar: Djokovic reist nach Melbourne! Der Serbe postet ein Bild vom Flughafen und schreibt, dass er mit einer Ausnahme-Bewilligung ins Flugzeug steige.
5. Januar 2022
Riesiger Aufschrei in Australien. Die Sondergenehmigung für Djokovic schlägt hohe Wellen im Land, wo für alle Bürgerinnen und Bürger strengste Corona-Massnahmen gelten. «Regeln sind Regeln – es sei denn, man ist reich und berühmt wie Djokovic», schreibt etwa «The Age».
5. Januar 2022
Turnierdirektor Craig Tiley erklärt rund um den Unmut der australischen Bevölkerung: «Es wäre sehr hilfreich, wenn Novak erklären würde, auf welcher Grundlage er die Ausnahmegenehmigung beantragt und erhalten hat.» Auch die Politik richtet klare Ansagen an Djokovic. Die Hintergründe für die medizinische Sonderbewilligung müssen dargelegt werden, fordert etwa Ministerpräsident Scott Morrison: «Wenn diese Beweise nicht ausreichen, dann wird er nicht anders behandelt als alle anderen und sitzt im nächsten Flugzeug nach Hause.»
5. Januar 2022
Djokovic kommt am Tullamarine Flughafen in Melbourne an. Doch die böse Überraschung folgt sogleich. Die Grenzbeamten am Flughafen setzen den Serben fest, befragen ihn über Nacht. Sein Visum wird widerrufen mit der Begründung, er habe «keine angemessenen Nachweise für die Erfüllung der Einreisebestimmungen» vorgelegt. Sein Visum wird abgelehnt.
5. Januar 2022
Heftige Kritik von Vater Srdjan Djokovic in serbischen Medien: «Es ist beschämend. Abschiebung. Ich kann nicht mit meinem Sohn reden, sie stellen ihn als Kriminellen dar. Ich habe keine Worte für alles, was sie ihm angetan haben.»
5. Januar 2022
Nun schaltet sich auch Serbiens Präsident Aleksandar Vucic ein. «Ich habe ein Telefongespräch mit ihm geführt und ihm gesagt, dass ganz Serbien bei ihm ist. Unsere Behörden werden alle Massnahmen ergreifen, um die Belästigung des besten Tennisspielers der Welt in kürzester Zeit zu stoppen. In Übereinstimmung mit allen Normen des internationalen Rechts wird Serbien für Novak Djokovic, für Gerechtigkeit und Wahrheit kämpfen.»
6. Januar 2022
Djokovic wehrt sich juristisch gegen die Abschiebung aus Australien. Sein Team fechtet die Ablehnung des Visums an, legt Einspruch ein. Djokovic selber wird in ein Quarantäne-Hotel für Einwanderer in Melbourne gebracht.
6. Januar 2022
Vor dem Park Hotel in Carlton, Melbourne, kommts zu Fan-Protesten für Djokovic. Es wird auch klar, dass Djokovic mindestens bis Montag, 10. Januar, in Melbourne bleiben kann, bis über eine mögliche Ausweisung entschieden wird.
6. Januar 2022
Die Familie Djokovic, Mutter Dijana, Vater Srdjan und Bruder Djordje äussern sich in Belgrad zu ihrem Novak. «Mütter können sich vorstellen, wie ich mich gerade fühle», erklärt Dijana und wirft den australischen Behörden vor, ihren Sohn als «Gefangenen» zu halten. «Das ist nicht menschlich.» Sie habe wenige Minuten mit ihm telefonieren können.
7. Januar 2022
Auch die tschechische Doppelspezialistin Renata Voracova (38) – auch sie offenbar wie Djokovic ungeimpft mit einer Sonderbewilligung angereist – wird ebenfalls festgesetzt. Laut lokalen Medien muss sie das Land verlassen.
7. Januar 2022
«Ich kann es fühlen, und ich weiss es sehr zu schätzen», meldet sich Djokovic an seine Fans. Er sitzt seit seiner Ankunft in Melbourne weiter im Quarantäne-Hotel fest.
8. Januar 2022
Es bahnt sich eine spektakuläre Wende an in Melbourne! Die Anwälte von Djokovic erklären in einer Anhörung, dass der Serbe am 16 Dezember 2021 positiv auf das Coronavirus getestet worden sei.
9. Januar 2022
Das zuständige Gericht lehnt einen Antrag des australischen Innenministeriums auf Verlegung der Verhandlung ab. Richter Anthony Kelly lässt mitteilen, dass das Verfahren am Montag (ab 0 Uhr MEZ) fortgesetzt wird. Eine Entscheidung naht.
9. Januar 2022
Djokovic, Veganer und glutenintolerant, fordert aus dem Quarantäne-Hotel in Melbourne einen persönlichen Koch und einen Zugang zu einem Tennisplatz. Die australische Grenzpolizei lehnt diese Wünsche ab. Die serbische Regierung eilt dem Nationalhelden zu Hilfe. Serbiens Premierministerin Ana Brnabic berichtete gegenüber serbischen Medien: «Wir haben es geschafft, ihm glutenfreies Essen zu liefern und Trainingsgeräte zu besorgen. Sie gaben ihm einen Laptop, eine Sim-Karte, um mit seiner Familie in Kontakt zu bleiben.»
10. Januar 2022
Die Gerichtsverhandlung um die Einreise von Novak Djokovic nach Australien beginnt. Und Richter Anthony Kelly macht Djokovic Mut und fragt: «Was hätte dieser Mann noch mehr tun können?» Kelly entscheidet zudem, dass Djokovic das Quarantäne-Hotel verlassen darf, um die Verhandlung an einem geeigneten Ort zu verfolgen. Kurz vor 5.30 Uhr Schweizer Zeit verlässt ein weisser Wagen die Anlage, vermutlich mit Novak Djokovic darin. Wohin der neunfache Australian-Open-Sieger gebracht wird, bleibt geheim.
10. Januar 2022
Sensationelle Wende! Das Gericht hebt die Annulierung des Visums von Djokovic wieder auf. Das Gericht ordnet an, dass Djokovic «unverzüglich freigelassen» werden soll und ihm sämtliche persönliche Gegenstände ausgehändigt werden müssen. Christopher Tran (Anwalt des Innenministeriums) nimmt die Entscheidung zur Kenntnis, fügt jedoch an, dass der Minister für Immigration Alex Hawke prüfen werde, ob er «seine persönliche Macht zur Annullierung» nochmals bemühen werde. Das letzte Wort hat nämlich der Staat, theoretisch dürfte die Regierung dem Serben das Visum auch ein zweites Mal entziehen.
11. Januar
Die australischen Behörden überprüfen erneut Djokovics Unterlagen. Ein neuralgischer Punkt: Auf seinem Einreiseformular gab er an, in den 14 Tagen vor seiner Ankunft in Melbourne nicht gereist zu sein. Offensichtlich eine Fehlinformation, da er zwischen Serbien und Australien während des Jahreswechsels in Spanien trainiert hat.
12. Januar
Djokovic meldet sich mit einem Statement auf Instagram. Darin gibt er zu, trotz Kenntnis seines positiven Coronatests vom 16. Dezember zwei Tage später einen Medientermin mit der französischen Sportbibel «L'Équipe» wahrgenommen zu haben. Er bezeichnet dies als «Fehleinschätzung». Weiter bestätigt er die falsche Angabe zu seiner Reisetätigkeit vor der Ankunft in Melbourne. Sein Agent habe für ihn das Einreiseformular ausgefüllt. «Es handelt sich um einen menschlichen Fehler und sicherlich nicht um Absicht.»
13. Januar
Der Entscheid von Immigrationsminister Hawke lässt auf sich warten. Inzwischen ermitteln auch die spanischen Behörden, weil Djokovic für seinen Trainingsaufenthalt nicht die notwendige Ausnahmebewilligung beantragt hat. Derweil wird mit 75-minütiger Verspätung das Feld der Australian Open ausgelost – mit Djokovic als Nummer 1. Er würde in der ersten Runde auf Landsmann Kecmanovic treffen.