Als Rafael Nadal (37) vor knapp zwei Wochen zum grossen Erstrundenduell in Roland Garros mit Alexander Zverev (27) antrat, wollte das keiner verpassen. Trotz laufenden Turniers versammelte sich auf der Tribüne des Court Philippe-Chatrier die Crème de la crème des aktuellen Welttennis: Novak Djokovic (37) war genauso gekommen, um Nadals möglicherweise letzten Auftritt an den French Open zu sehen, wie auch Carlos Alcaraz (21). Und: die Frauen-Weltranglistenerste Iga Swiatek (23).
Die Polin machte fleissig Erinnerungsfotos von ihrem Idol, dessen Verabschiedung beim Masters-Turnier in Madrid drei Wochen zuvor sie noch zu Tränen gerührt hatte. «Natürlich habe ich sie geschaut und natürlich musste ich dabei weinen», erklärte sie hinterher dem Tennis Channel.
Swiateks Form? Sagenhaft!
Jetzt ist Nadal schon wieder Thema bei der Frau aus Warschau. Doch diesmal liegt es an Swiateks ausserordentlichen Leistungen auf der Sandunterlage, die Vergleiche mit dem 14-fachen Roland-Garros-Sieger aufkommen lassen. Denn Swiateks Form ist derzeit schlicht sagenhaft.
Seit 18 Partien ist die Rechtshänderin ungeschlagen. Sie gewann erst in Madrid, dann in Rom und jetzt steht sie in Paris einmal mehr im Endspiel. Am Samstag winkt im Duell mit der italienischen Überraschungsfinalistin Jasmine Paolini (28) der fünfte Grand-Slam-Titel – und der vierte an der Porte d’Auteuil nach 2020, 2022 und 2023.
«Nadalisiert» sie auch im Final ihre Gegnerin?
In den französischen Medien macht derzeit das erfundene Verb «nadaliser» die Runde, um zu beschreiben, wie kompromisslos Swiatek gerade auf Pariser Sand auftritt. Wie einst Rekordchampion Nadal, der den «Coupe des Mousquetaires» 2005 das erste und 2022 das letzte Mal in die Höhe stemmte. Doch Swiatek weist sämtliche Vergleiche von sich: «Ich würde so etwas nie erwarten, auch wenn mir solche Berichte ganz offensichtlich schmeicheln. Doch für mich steht Rafa über allem. Er ist eine absolute Legende.»
Ob ihr Weg auch einst zu einem Pariser Rekord führen wird, werde man «in ein paar Jahren» sehen, so Swiatek: «Ich für meinen Teil bin schon mal stolz, an diesem Turnier konstant auftreten zu können – und überhaupt mit Rafa in einem Satz genannt zu werden.»
Im Frauen-Tennis stehen ihr noch einige frühere Grössen vor der Sonne: Auf dem Podium der erfolgreichsten Paris-Spielerinnen stehen Chris Evert (7 Titel), Steffi Graf (6) und Margaret Court (5).
Doch was für den grossen Taylor-Swift- und Lego-Fan spricht: Swiatek ist erst 23 Jahre alt und schon unglaublich dominant. Oder wie die Schweizerin Viktorija Golubic (31) es beschreibt: «Sie hat sich zu einer echten Naturgewalt entwickelt.»