Novak Djokovic ist der Mann, der 24 Grand-Slam-Siege holte. Der Mann, der 427 Wochen lang die Nummer eins der Welt war. Und der Mann, der jedes Major-Turnier mindestens dreimal gewinnen konnte. Das sind nur drei Rekorde des serbischen Ausnahmespielers – doch sie unterstreichen seine sagenhafte Karriere am besten.
Mittlerweile ist Djokovic 37 Jahre alt und zum ersten Mal seit 2018 steht er zu diesem Zeitpunkt des Jahres weder mit einem Titel noch mit einem Finaleinzug da. Gewann er letzte Saison noch drei Grand Slams, offenbart er heuer plötzlich Schwächen. Körperlich, spielerisch, aber auch mental.
Der zweifache Familienvater hat schon mehrfach betont, dass sich seine Prioritäten mittlerweile klar verschoben haben: Neben der Zeit mit Frau Jelena (37) und den beiden Kindern Stefan (9) und Tara (6) sind nur noch die Grand Slams und die Olympischen Spiele, an denen ihm noch Gold fehlt, Antrieb genug.
In Paris hat er dies nach seinem Zweitrundensieg gegen Roberto Carballes Baena (31) wohl so deutlich wie noch nie gesagt. Alle anderen Turniere sind für ihn wie ein netter Bonus, der Reiz hat aber klar abgenommen: «Ich wussste, dass früher oder später dieser Moment kommen würde. Ich hatte mit meiner Motivation zu kämpfen – und zwar auf konstanter Basis.»
Erst Roger Federer, dann Margaret Court?
Djokovic betont, er würde sich auf keinen Fall gehen lassen: «Ich mache nach wie vor alles, was es braucht, um auf der Höhe zu bleiben. Sowohl körperlich als auch mental. Doch es wird immer schwieriger. Was mich noch antreibt, sind die Jahreshighlights.»
Roland Garros gehört hier freilich dazu. An den French Open fehlt ihm die Motivation nicht – hier könnte er bei einem Titelgewinn auch noch Margaret Court (81), die wie er ebenfalls 24 Grand-Slam-Siege auf dem Konto hat, hinter sich lassen und geschlechterübergreifend alleiniger Rekordhalter werden.
Und: Eine andere Bestmarke winkt ihm sogar, wenn er ganz einfach seine nächste Partie gewinnt. Schlägt er am Samstag den Italiener Lorenzo Musetti (22), stünde er bei total 369 Matchsiegen an Grand-Slam-Turnieren. Damit könnte er den Rekord von Roger Federer (42) einstellen – und seinen Allzeit-Rivalen später im Turnier gar übertreffen. Wie schon so manche Male in den letzten Jahren.