«Eines ist sicher, es wird ein grosses emotionales Feuerwerk von beiden Seiten geben», sagte Novak Djokovic nach seinem Finaleinzug über das Duell mit Nick Kyrgios. Der Centre Court ist für das mit Spannung erwartete Duell angerichtet, das Wetter mit sonnigen 30 Grad nicht gerade «very british».
Starker Djokovic im 1. chancenlos
Kyrgios zieht zu Beginn sein bisher typisches Spiel auf Rasen durch. Er haut Djokovic die Aufschläge mit rund 200 Sachen um die Ohren, wenn ein Return kommt, punktet er mit Serve and Volley. Der Serbe zeigt kein schlechtes Spiel, doch der erste Satz geht an den Australier.
Es läuft bei ihm. Anders als bei anderen Partien ist Kyrgios ruhig, hadert nicht bei jedem Ballwechsel mit sich, dem Schiedsrichter oder seiner Box. Die versprochenen und von allen erwarteten Emotionen bleiben noch aus. In Satz zwei beginnt es, sich zu wenden.
Kyrgios nervt sich über Zuschauer
Djokovic findet das passende Returnspiel, bleibt weiter stabil beim Aufschlag und sichert sich so früh ein Break. Bei Kyrgios schleichen sich nun mehr Fehler ein, was an seinen Nerven zehrt. Bei 3:5 bieten ihm sich drei Breakbälle, ein weiterer kommt schliesslich im Einstand dazu. Doch Djokovic holt sich den Satzausgleich. «40:0 – Verdammt!», schreit Kyrgios in Richtung seiner Box. Ihm scheint die für ihn passende Unterstützung seines Teams zu fehlen.
Die Partie ist in der Folge ausgeglichener, Kyrgios enerviert sich ab einer «Frau in der ersten Reihe, die 700 Drinks getrunken hat» und immer zwischen seinen Aufschlägen dazwischen ruft. Djokovic zieht weiter sein Spiel durch, während sein Gegner weiter hadert. Auch im dritten Satz gibt er ein 40:0 auf dem Weg zum wichtigen Break her. Stattdessen darf Djoker wieder zum Satzgewinn aufschlagen und lässt die Chance dazu nicht nehmen.
Dass der Serbe seinen siebten Wimbledon-Final bestreitet, merkt man ihm an. Je länger die Partie dauert, desto weniger Fehler macht er. So kommt er im entscheidenden vierten Satz zu fünf Championship-Punkten im Tiebreak. «Nole, Nole, Nole», jubeln die Zuschauer, den dritten Matchball verwertet er zum Sieg. Mit seinem 21. Grand-Slam-Titel setzt er sich von Roger Federer (20 Titel) ab und liegt einen Sieg hinter Rekordhalter Rafael Nadal (22 Titel).
«Bromance» und eine Überraschung
Bei den Interviews nach dem Spektakel-Final gehts herzlich weiter. Während Kyrgios das Spiel von Djokovic als göttlich befindet, sagt Djokovic: «Nick, du wirst zurückkommen. Nicht nur in Wimbledon, sondern auch in Endspielen.» Nach einer Arie an netten Worten über den Australier schliesst Djokovic ab mit den Worten: «Ich hätte nie gedacht, dass ich so viele nette Dinge über dich sagen würde, wenn man unsere Beziehung bedenkt. Es ist offiziell eine Bromance.» Somit wird auch ihre Social-Media-Wette eingelöst. Der Gewinner zahlt das Abendessen und die Getränke.
Desweiteren entdeckt der Serbe bei der Siegerehrung seine Tochter Tara (4) auf den Zuschauerrängen. Als die Kamera in die Box schwenkt, winkt diese ihrem Vater zu – und sorgt am Tag des 7. Wimbledon-Triumphs und dem achten Hochzeitstag der Djokovics für einen weiteren herzlichen Moment.