Vor dem Fenster eines kleinen Ateliers im Zürcher Enge-Quartier versuchen Neugierige, durchs Schaufenster einen Blick auf eine wahre Tennis-Legende zu erhaschen. Ganz in weiss-grün gekleidet – passend zu seinem ikonischen Adidas-Schuh, einem der meistverkauften Modelle der Geschichte – steht er Red und Antwort: Stan Smith. Anlässlich des 25-Jahre-Jubiläums der Uhrenmarke Maurice de Mauriac schaut der US-Amerikaner an der Limmat vorbei und empfängt Blick zu einem Interview.
Blick: Stan Smith, viele wissen nicht, dass Sie Schweizer Wurzeln haben!
Stan Smith: Ja, mein Grossvater mütterlicherseits kommt aus La Chaux-de-Fonds. Ich war leider noch nie dort.
Wie stellen Sie sich vor, wenn Sie jemanden Neues treffen? Kommt zuerst Tennis oder der Schuh?
(Lacht). Ich sage einfach meinen Namen und wenn sie wissen, wer ich bin, dann ist gut. Wenn nicht, ist das auch in Ordnung. Heute kennen mich sicherlich weniger Leute wegen meiner Tennis-Karriere.
Ihre Biografie trägt den Namen «Einige denken, ich bin ein Schuh».
Als das Buch geschrieben wurde, ist mir dieser Satz aber eingefallen, weil es sich in den Jahren zuvor so angefühlt hat. Viele denken, dass ich ein Schuh bin.
Stört Sie das?
So ist das Leben. Wenn man nicht 60 Jahre alt ist oder noch älter, hat man mich wohl nicht Tennis spielen sehen. Also kann es nicht erwarten.
Stanley Roger Smith wurde am 14. Dezember 1946 in Pasadena, Kalifornien geboren. Bereits auf College-Niveau feierte er 1967 und 1968 Erfolge auf dem Court. Ein Jahr später wurde er zum Profi. Mit seinen 1,93 m war er bekannt für Serve and Volley. 37 Einzeltitel sammelte Smith im Verlauf seiner Karriere, darunter je einmal die US Open und Wimbledon. Als Doppelspieler war er noch erfolgreicher. Mit seinem langjährigen Partner Bob Lutz gewinnt er fünf Grand Slams und gesamthaft 54 Titel. Nach seiner Karriere betreute er unter anderem Lindsay Davenport, Jennifer Capriati und Michael Chang als Trainer. Am meisten Bekanntheit erlangte der heute 75-Jährige durch den Adidas Stan Smith. Ein Tennis-Schuh, der nach ihm benannt ist. Smith lebt heute in South Carolina mit Ehefrau Marjory Gengler (71). Das Paar hat vier Kinder.
Stanley Roger Smith wurde am 14. Dezember 1946 in Pasadena, Kalifornien geboren. Bereits auf College-Niveau feierte er 1967 und 1968 Erfolge auf dem Court. Ein Jahr später wurde er zum Profi. Mit seinen 1,93 m war er bekannt für Serve and Volley. 37 Einzeltitel sammelte Smith im Verlauf seiner Karriere, darunter je einmal die US Open und Wimbledon. Als Doppelspieler war er noch erfolgreicher. Mit seinem langjährigen Partner Bob Lutz gewinnt er fünf Grand Slams und gesamthaft 54 Titel. Nach seiner Karriere betreute er unter anderem Lindsay Davenport, Jennifer Capriati und Michael Chang als Trainer. Am meisten Bekanntheit erlangte der heute 75-Jährige durch den Adidas Stan Smith. Ein Tennis-Schuh, der nach ihm benannt ist. Smith lebt heute in South Carolina mit Ehefrau Marjory Gengler (71). Das Paar hat vier Kinder.
Wie ist es damals zur Kollaboration gekommen?
Adidas hatte den Schuh schon mit Robert Haillet, dem französischen Nummer-1-Spieler, entwickelt. Es war der erste Tennisschuh aus Leder. Davor waren sie immer aus Stoff. Er verkaufte sich gut, doch sie wollten eine stärkere Präsenz in den USA. Damals war ich die Nummer 1. Fünf Jahre lang waren beide unsere Namen drauf.
Er war zu Beginn ein Tennisschuh. Dann haben immer mehr Leute angefangen, den Schuh im Alltag zu tragen. Wie war es für Sie, Leute zu sehen, die Ihr Gesicht auf dem Schuh hatten?
Es war immer lustig. Zu Beginn war es wirklich tennis-orientiert. Viele Spieler trugen den Schuh, weil es nicht viele Alternativen gab. Ich kann mir erinnern, einmal gegen jemanden verloren zu haben, der meinen Schuh trug. Das fand ich nicht richtig (lacht). Er sollte mich nicht mit meinen Schuhen schlagen. Daran musste ich mich gewöhnen. Es war schön, als die Leute angefangen haben, den Schuh im Alltag zu tragen.
Wussten Sie, dass Roger Federer ebenfalls eine Schuhkollektion herausgebracht hat?
Ja, ich weiss davon. Ich habe mit ihm beim Laver Cup darüber gesprochen, dass ich nicht allzu glücklich darüber bin.
Warum?
Der Schuh sieht meinem furchtbar ähnlich. (lacht)
Und was haben Sie ihm gesagt?
Dass sein Schuh meinem furchtbar ähnlich sieht. Er hat einfach gelacht. Das Ding ist, dass fast jede Firma einen Schuh herausgebracht hat, der wie meiner aussieht.
Nebst dem Schuh haben sie auch eine Uhr entworfen mit Maurice de Mauriac. Wie ist es zur Zusammenarbeit gekommen?
Sie sind auf mich zugekommen, weil sie etwas im Bezug zum Schuh machen wollten. Ich hab die Idee geliebt, eine Uhr zu entwerfen. Sie sieht dem Schuh sehr ähnlich – schlicht, sauber und es ist grün/weiss drin.
Mehr Tennis
Werden wir sportlich. Was halten Sie vom modernen Tennis?
Es entwickelt sich immer weiter. Nadal, Djokovic, Federer und Murray versuchen immer noch dabei zu sein. Sie werden aber irgendwann einmal den Laden dicht machen. Es gibt auch neue Leute, die kommen – Holger Rune und Caspar Ruud zum Beispiel. Und Carlos Alcaraz, bei dem es einfach viel Spass macht, ihm zuzuschauen. Er hat eine solche Varietät in seinem Spiel. Dann gibts noch Coco Gauff und Iga Swiatek und viele weitere bei den Frauen, die sehr gute Athletinnen sind.
Alcaraz sticht aber auch für Sie heraus?
Ja. Lange Zeit ging es nur von der Grundlinie aus hin und her. Und jetzt kommt er mit seinen vielen Schlagarten. Seine Grundschläge sind stark sowie sein Aufschlag und sein Volley. Bezeichnend ist sein Dropshot, der gut auf Hartplatz und Sand ist. Ich bin gespannt, wie er auf Rasen spielen wird.
Viele dachten, dass Rafael Nadal nach Roland Garros zurücktreten würde.
Das wäre das ideale Szenario gewesen. So wie es Ash Barty oder Pete Sampras gemacht haben. Aber nur wenn er nach dem 14. Titel gesagt hätte: «Ich will das nicht mehr machen». Das Ding ist, dass es ihm Spass macht. Meine Philosophie ist, dass die Öffentlichkeit nicht diktieren sollte, wann jemand zurücktreten sollte. Sie sollen so lang spielen, wie sie wollen. Sie müssen nicht immer auf dem Höhepunkt abtreten.
Gleiches gilt wohl auch für Federer?
Ja, genau. Er befindet sich in einer interessanten Situation. Ich habe gehört, dass er in Basel spielen möchte. Da macht er einige Spiele, doch bis zum nächsten Turnier wird einige Zeit vergehen. Wann auch immer er zurücktreten wird – sei es morgen oder nächstes Jahr – es wird ihm nichts anhaben.