Nach seinem Viertelfinal-Out in Paris und der verlorenen Spitzenposition in der Weltrangliste leckt Novak Djokovic (ATP 1) seine Wunden. In rund drei Wochen wird er versuchen, in die Spur zu finden, seinen vierten Wimbledon-Titel in Folge zu feiern. Dafür greift er aber auf eine ungewohnte Vorbereitung zurück, wie sein Trainer Goran Ivanisevic enthüllt.
Der Serbe werde nämlich davor keine Turniere auf Rasen bestreiten. Stattdessen setzt er auf Regeneration. «Wir werden sehen, aber zurzeit ist es wichtig, dass er sich mental erholt», erklärt Ivanisevic gegenüber Tennis Majors. «Novak ist ein Genie mit einer anderen Einstellung als die meisten von uns.»
Schwierige Niederlage
Die Niederlage gegen den späteren Champion von Roland Garros scheint Djokovic, noch auf dem Magen zu liegen. Das Gigantenduell hielt, was es versprochen hatte: erstklassiges Tennis. Am Ende ging der Sieg klar an Nadal. Ivanisevic: «Bereits in der Vergangenheit musste er sich von schwierigen Niederlagen erholen und ich bin mir sicher, dass er für Wimbledon bereit sein wird.»
In London sieht der 50-Jährige seinen Schützling als grossen Favoriten – wie es Nadal in Paris war. Dazu müsse sich der Djoker aber mental und physisch erholen. Fakt ist aber, dass Djokovic in Wimbledon nicht mehr als Nummer 1 antreten wird. In der kommenden Woche wird er von Daniil Medwedew (ATP 2) und Alexander Zverev (ATP 3) überholt.
20 Minuten vor Auftritt gabs eine Injektion
Ebenfalls pokern muss Nadal. Nach seinem sensationellen 14. Triumph bei den French Open erklärte der Mallorquiner, welchen Preis er für den Titel gezahlt hat. Jeden Tag bekam er schmerzhafte Injektionen in den Fussnerv verabreicht – immer 20 Minuten bevor den Court betreten hatte. In der Folge konnte er schmerzfrei, aber mit einem eingeschlafenen Fuss spielen.
«So kann und will ich nicht weitermachen», sagt er an der PK nach dem Sieg über Caspar Ruud (ATP 6). Diese Woche wird somit wegweisend für die Zukunft seiner Karriere. «Das Ziel ist, den Nerv zu behandeln und das Gefühl erreichen, das ich habe, wenn ich mit einem tauben Fuss spiele.»
Sollte das Experiment nicht anschlagen, müsse er über eine allfällige Operation nachdenken, die seine Spitzensport-Karriere wohl beenden würde. Nadal sei aber guter Dinge, dass es klappt und er in London antreten kann. (smi)