Familie Federer in Halle dabei und fehlt in Wimbledon
Bei Roger und den Kids fliegen Erdbeeren vom Balkon
In Wimbledon wird Roger Federer ohne seine Familie auskommen müssen. Die Zeit beim ATP-Turnier in Halle ist deshalb umso wichtiger für die Weltnummer 8. «Eine schöne Überbrückung», sagt der 39-Jährige.
Publiziert: 16.06.2021 um 14:43 Uhr
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Foto: Instagram/mirkafedererfan
Roger Federer geniesst die Tage in Halle. Beim Rasenturnier in Westfalen fühlt er sich daheim, zehnmal hat er dort schon gewonnen. Und in diesem Jahr wird Halle noch wichtiger. Es ist die letzte Gelegenheit für den 39-Jährigen, die Zeit mit der Familie zu geniessen und Kraft zu schöpfen für Wimbledon, sein grosses Ziel.
Im ersten Spiel gegen Ilja Iwaschka sitzt Rogers Frau Mirka auf der Tribüne, fiebert hinter der Schutzmaske mit. Tags darauf wird er mit seinen Söhnen Leo und Lenny (beide 7) auf dem Balkon des Appartements im Stadion gesehen. Die drei schauen zusammen ein Spiel, essen Erdbeeren und werfen die Reste danach runter. Offenbar zielgenau. Leo jedenfalls macht die Jubelfaust – ehrgeizig wie der Papa. Balkonsport bei den Federers.
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Ehrgeizig wie der Papa:Federer Kids treffen zielgenau
Der Maestro braucht diese Momente. Danach wird er (hoffentlich) rund drei Wochen von seinen Liebsten getrennt sein. «Dass die Familie nach London kommt, wird kaum gehen. Die Hoffnungen wurden durch die Bestimmungen schon früh begraben», sagte Federer vor dem Halle-Auftakt.
Nur Ljubicic, Lüthi und Troxler dabei
Nur die Coaches Ivan Ljubicic und Severin Lüthi sowie Physiotherapeut Daniel Troxler werden dabei sein. Wie schon in Pairs bei den French Open. «Deshalb ist meine Familie jetzt hier, nun können wir nach Paris und in Halle zusammen Zeit verbringen», erklärt Federer. «Eine schöne Überbrückung, so ist es alles in allem kein Problem für uns.»
Bleibt zu hoffen, dass die Federers in Halle noch einige Matches sehen werden. Im Achtelfinale trifft er am Mittwoch auf Félix Auger-Aliassime. Der 20-jährige Kanadier gilt als eines der grössten Talente der Tour. In Stuttgart erreichte er letzte Woche den Final, wo er dann an Marin Cilic scheiterte.
Gegner trainierte schon mit 17 bei Federer
Die Weltnummer 20 kennt Federer übrigens bestens. Schon mit 17 Jahren wurde ihm die Ehre zu Teil, zusammen mit seinem Idol zu trainieren. Auger-Aliassime war für gemeinsame Sessions in Dubai, war dort beeindruckt von der Arbeitsweise des Maestros. «Ich war hauptsächlich überrascht, wie hart er arbeitet. Wenn er das in seinem Alter macht, sollte ich auch besser anfangen zu arbeiten», sagte er danach.
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Achtelfinal-Aus in Halle
Federer: «Ich hatte gar keine gute Einstellung»
Roger Federer (39, ATP 8) hat das Turnier in Halle schon zehn Mal gewonnen. Titel Nummer 11 kommt in diesem Jahr nicht dazu. Er unterliegt im Achtelfinal in drei Sätzen Félix Auger-Aliassime (20, ATP 21).
Publiziert: 16.06.2021 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2021 um 20:46 Uhr
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Roger Federer verliert in Halle seinen Achtelfinal in drei Sätzen und scheidet aus.
Foto: keystone-sda.ch
Das sagt Federer nach seiner Achtelfinal-Niederlage
Federer kommt erst mehr als zwei Stunden nach der Niederlage in die PK und spricht dort dann nur auf Englisch – nicht wie sonst auch auf Deutsch oder Schweizer Landessprachen.
Gibt es einen Grund, dass Sie nur englisch sprechen und erst so spät zum Interview kommen? Federer: Ja, ich brauchte Zeit, um das zu verdauen. Ich war sehr unglücklich, wie das endete, deshalb möchte ich es heute kurz und knapp halten. Ich wollte mir lieber Zeit nehmen, nicht verschwitzt hier reinkommen und dann die falschen Dinge aus dem frustrierten Bauch heraus sagen – das ist der Grund. Ich erlebe gerade viele ups and downs, aber das ist wohl Teil des Comebacks.
Wie analysieren Sie Ihr Match? Der erste Satz war eigentlich echt gut. Der zweite war okay, aber danach war ich enttäuscht mit mir selbst, dass ich ihm erlaubt habe, so dominant zu spielen. Am Ende liefen die Dinge sehr schnell, aber das hat wohl mit mir zu tun. Es ist nicht leicht mit so wenigen Matches auf Rasen im Gepäck. Aber ich muss das klar besser machen.
Ihre Körpersprache wirkte im dritten Satz sehr negativ – haben Sie dafür eine Erklärung? Stimmt, ich hatte gar keine gute Einstellung. Ich war enttäuscht, wie ich mich auf dem Platz fühlte, wie es lief… Ich denke, die ganze Schwierigkeit meines Comebacks kam über mich… Dann merkte ich, dass es nicht mein Tag ist, wurde richtig negativ. Und so bin ich normalerweise nicht. Darüber bin ich weder happy, noch stolz. Aber auch solche Erfahrungen gehören dazu. Auch solche Matches geben mir Informationen, die ich nach der langen Pause und der schwierigen Zeit brauche. Und doch gibts was Gutes: Das passiert mir nicht nochmal. Auch deshalb musste ich mir Zeit nehmen zwischen Match und Auskunft geben. Um zu verstehen, warum ich mich so fühle, um mit meinem Coach Ivan zu reden. Kopf hoch, keine jetzt dummen Entscheidungen treffen, positiv bleiben und das nächste Ziel angreifen. Das ist ganz klar Wimbledon. Mein Plan ist nun, in die Schweiz zu gehen und zu überlegen, wie der Plan aussieht und wann ich anreise. Sicher nicht so früh, das hat auch mit der Bubble zu tun. Auch in Paris reiste ich spät an.
Federer kommt erst mehr als zwei Stunden nach der Niederlage in die PK und spricht dort dann nur auf Englisch – nicht wie sonst auch auf Deutsch oder Schweizer Landessprachen.
Gibt es einen Grund, dass Sie nur englisch sprechen und erst so spät zum Interview kommen? Federer: Ja, ich brauchte Zeit, um das zu verdauen. Ich war sehr unglücklich, wie das endete, deshalb möchte ich es heute kurz und knapp halten. Ich wollte mir lieber Zeit nehmen, nicht verschwitzt hier reinkommen und dann die falschen Dinge aus dem frustrierten Bauch heraus sagen – das ist der Grund. Ich erlebe gerade viele ups and downs, aber das ist wohl Teil des Comebacks.
Wie analysieren Sie Ihr Match? Der erste Satz war eigentlich echt gut. Der zweite war okay, aber danach war ich enttäuscht mit mir selbst, dass ich ihm erlaubt habe, so dominant zu spielen. Am Ende liefen die Dinge sehr schnell, aber das hat wohl mit mir zu tun. Es ist nicht leicht mit so wenigen Matches auf Rasen im Gepäck. Aber ich muss das klar besser machen.
Ihre Körpersprache wirkte im dritten Satz sehr negativ – haben Sie dafür eine Erklärung? Stimmt, ich hatte gar keine gute Einstellung. Ich war enttäuscht, wie ich mich auf dem Platz fühlte, wie es lief… Ich denke, die ganze Schwierigkeit meines Comebacks kam über mich… Dann merkte ich, dass es nicht mein Tag ist, wurde richtig negativ. Und so bin ich normalerweise nicht. Darüber bin ich weder happy, noch stolz. Aber auch solche Erfahrungen gehören dazu. Auch solche Matches geben mir Informationen, die ich nach der langen Pause und der schwierigen Zeit brauche. Und doch gibts was Gutes: Das passiert mir nicht nochmal. Auch deshalb musste ich mir Zeit nehmen zwischen Match und Auskunft geben. Um zu verstehen, warum ich mich so fühle, um mit meinem Coach Ivan zu reden. Kopf hoch, keine jetzt dummen Entscheidungen treffen, positiv bleiben und das nächste Ziel angreifen. Das ist ganz klar Wimbledon. Mein Plan ist nun, in die Schweiz zu gehen und zu überlegen, wie der Plan aussieht und wann ich anreise. Sicher nicht so früh, das hat auch mit der Bubble zu tun. Auch in Paris reiste ich spät an.
Als Vorbereitung auf das grosse Ziel Wimbledon (ab 28. Juni) bestreitet Roger Federer (39) das Turnier in Halle. Und muss dort, wo er mit zehn Titeln Rekordsieger ist, schon früh die Koffer packen. Er unterliegt Félix Auger-Aliassime (20) in drei Sätzen mit 6:4, 3:6, 2:6.
Dabei hat alles so gut angefangen. Angefeuert von seiner Frau Mirka und den vier Kindern, die in Halle dabei sind, steigt Federer in die Partie gegen das kanadische Talent. Im Startsatz ist er zwar derjenige, der zunächst Breakchancen abwehren muss. Aber kaum geschafft, schlägt Federer selber zu. Bei erster Gelegenheit holt er sich das entscheidende Break und wenig später den Satz. Dieser hätte aber auf beide Seiten kippen können. Denn Auger-Aliassime serviert sackstark, bringt drei Mal den Aufschlag zu null durch und lässt selber insgesamt vier Breakbälle liegen.
Auger-Aliassime übernimmt das Diktat
Mit dem Satz in der Tasche ist Federer auf Kurs. Doch dann beginnt das Leiden für Gattin Mirka auf der Tribüne. Die muss nämlich zuschauen, wie das Spiel ihres Mannes immer mehr auseinander fällt. Auger-Aliassime übernimmt das Diktat, zwingt Federer dazu, nur noch zu reagieren. Etwas, das dem Maestro gar nicht passt. Aber er findet einfach keinen Ausweg.
Im insgesamt neunten Anlauf holt sich der junge Kanadier das erste Break. Und deklassiert den fast 40-jährigen Federer in der Folge richtiggehend. Den 2. Satz gewonnen, legt er einen furiosen Start in den Dritten hin. Innerhalb von 15 Minuten zieht er mit Doppelbreak auf 4:0 davon.
Körperliche Probleme bei Roger?
Mirka leidet immer mehr auf der Tribüne und auf dem Platz tut es ihr Roger. Der Schweizer wirkt sehr nachdenklich, die Bewegungen alles andere als frisch. Hat er etwa mit einem körperlichen Problem zu kämpfen? Eine Antwort darauf gibts vorerst nicht. Aber die Vermutung liegt nahe, wenn man sieht, wie wenig Reaktion gegen Ende von Federer jeweils kommt.
Nach 1 Stunde 47 Minuten verwertet Auger-Aliassime seinen ersten Matchball. Mit einem Ass. Und schickt Federer in Halle als erster Spieler überhaupt bereits nach der 2. Runde nach Hause. Denn selbst bei seiner ersten Teilnahme vor 21 Jahren hat es Federer bis in die Viertelfinals geschafft.
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