Wenn Roger Federer (39) bei einem Rasenturnier aufschlägt, ist es immer ein bisschen wie nach Hause kommen. Wenn er dies in Halle (De) tut, noch viel mehr – schliesslich hat er hier schon zehnmal den Pokal gestemmt.
Aber natürlich muss der Maestro bei seinem ersten Auftritt seit seinem überraschenden Abgang in Roland Garros auch über seine Paris-Aufgabe sprechen, als er sich nach dem Sieg über Dominik Koepfer ohne Verletzung zurückzog.
Federer über Paris-Aufgabe: «Die richtige Entscheidung»
«Dass alle möglichen Experten aus ihren Löchern kommen und ihre Meinung dazu sagen, ist normal», so Federer. «Das gehört dazu, sie müssen das machen. Ich bin immer noch total überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war.»
Auf die genauen Gründe will er nicht eingehen. «Das müssen meine Gegner nicht wissen. Aber in unserem Team war es ein sehr einfacher Entscheid, nicht gegen Berrettini zu spielen.» Schon vor dem Match gegen Koepfer habe es Fragezeichen gegeben. «Danach wusste ich insgeheim gleich, dass mehr sehr schwierig werden würde. Ich weiss, wie mein Körper reagiert und muss auf diesen hören.»
In Wimbledon fehlt die Federer-Familie
Jetzt aber freut sich der Baselbieter vor allem auf seinen geliebten Rasen. «Rasen ist immer Spass, ich stand gestern zum ersten Mal locker drauf, es fühlt sich sogleich wieder sehr leicht, sehr natürlich an», sagt er. «Zu viel bewegt habe ich mich noch nicht, denn ich erhole mich immer noch von Paris.»
Wenns bei Federer um Rasen geht, ist Wimbledon nie weit. Dieses Jahr wirds eine neue Erfahrung – ohne Familie. «Dass die Familie nach London kommt, wird kaum gehen. Diese Hoffnungen wurden durch die Quarantäne-Bestimmungen schon früh begraben.» Der Federer-Tross in London besteht darum bloss aus den Coaches Ljubicic und Lüthi und aus Physio Dani Troxler.
Federer ist beeindruckt von Dominic Stricker
Einer, der in Halle und womöglich auch in Wimbledon dabei sein dürfte, ist Überraschungsmann Dominic Stricker, der zuletzt in Stuttgart begeisterte. Federer zeigt sich «sehr beeindruckt» über seinen jungen Landsmann. «Dass es so schnell geht, dass er so schnell die Rangliste hochklettert, hätte ich nicht gedacht», sagt er. «Er zeigt, dass er ein wirklich guter Spieler ist und auch gut im Kopf ist.»
Er hoffe aber vor allem, dass Stricker «aus der Schweiz nicht zu viel Druck bekommt. Er muss noch nicht der nächste Stan oder der nächste Roger sein».