In Paris steigt heute Freitag das Gigantenduell zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic, das 58. Die Statistik prophezeit, dass die Bilanz der beiden Langzeit-Konkurrenten nach diesem «Traum-Halbfinal», wie es allgemein heisst, danach ausgeglichen ist. Noch liegt der 13-fache French-Open-Champion, der am Bois de Boulogne mit 105:2 Siegen als fast unschlagbar gilt, mit 28:29 Siegen hinten.
Aber von acht Partien in Roland Garros gewann der Sandkönig in seinem Reich sieben gegen Djokovic – der letzte Finalsieg in Paris war deutlich: 6:0, 6:2, 7:5. «Dies ist ein Halbfinal, nicht ein Final», gibt der Spanier, der kürzlich auch das letzte Duell im Rom-Final für sich entschied, zu bedenken. Das sei ein grosser Unterschied. Gegen einen der besten Spieler der Geschichte sei jetzt schon das beste Tennis gefragt. Und der Gewinner habe gegen Stefanos Tsitsipas (Gr) oder Alexander Zverev (De), welche den zweiten Halbfinal bestreiten, noch viel Arbeit vor sich. «Das ist eine grosse Herausforderung.»
Das Beste hebt man sich sonst zum Schluss auf. Könnte es Nadal darum in der vorletzten Hürde zum finalen Ziel an einem Mü Intensität fehlen? Kaum zu glauben. Ausser seinem Service, der in den letzten Tagen nicht immer auf höchstem Niveau war, wirkt er bereits äusserst parat. Und bekanntlich passt der Stier von Manacor seine Aggressivität der Qualität seiner Toreros an.
Historisches liegt in der Luft
Das allerdings ist auch ein Ass im Ärmel des «Djokers». «Rafa ist hier der härteste Test in der Sport-Geschichte, mehr geht nicht», sagt die Weltnummer 1, die neben Robin Söderling immerhin zu den zwei Ausnahmen gehört, die Nadal in Paris bändigten (2015). Es sei kein normaler Match, sondern historisch. «Die Vibes sind anders, wenn ich mit ihm auf den Platz laufe.» Treffen mit Roger Federer scheinen für ihn dagegen «peanuts»: «Sie haben mich zu einem besseren Spieler gemacht», so Djokovic, «aber Rafa ist der grösste Rivale in meiner Karriere.»
Verbal ist das Giganten-Duell also lanciert. Beide Halbfinalisten sprechen von «viel Selbstvertrauen» nach ihren letzten Siegen über Diego Schwartzmann (Nadal) und Matteo Berrettini (Djokovic). Aber etwas wagt nur der Serbe zu sagen: «Ich glaube, ich kann ihn schlagen.»