Roger Federer geniesst die Tage in Halle. Beim Rasenturnier in Westfalen fühlt er sich daheim, zehnmal hat er dort schon gewonnen. Und in diesem Jahr wird Halle noch wichtiger. Es ist die letzte Gelegenheit für den 39-Jährigen, die Zeit mit der Familie zu geniessen und Kraft zu schöpfen für Wimbledon, sein grosses Ziel.
Im ersten Spiel gegen Ilja Iwaschka sitzt Rogers Frau Mirka auf der Tribüne, fiebert hinter der Schutzmaske mit. Tags darauf wird er mit seinen Söhnen Leo und Lenny (beide 7) auf dem Balkon des Appartements im Stadion gesehen. Die drei schauen zusammen ein Spiel, essen Erdbeeren und werfen die Reste danach runter. Offenbar zielgenau. Leo jedenfalls macht die Jubelfaust – ehrgeizig wie der Papa. Balkonsport bei den Federers.
Der Maestro braucht diese Momente. Danach wird er (hoffentlich) rund drei Wochen von seinen Liebsten getrennt sein. «Dass die Familie nach London kommt, wird kaum gehen. Die Hoffnungen wurden durch die Bestimmungen schon früh begraben», sagte Federer vor dem Halle-Auftakt.
Nur Ljubicic, Lüthi und Troxler dabei
Nur die Coaches Ivan Ljubicic und Severin Lüthi sowie Physiotherapeut Daniel Troxler werden dabei sein. Wie schon in Pairs bei den French Open. «Deshalb ist meine Familie jetzt hier, nun können wir nach Paris und in Halle zusammen Zeit verbringen», erklärt Federer. «Eine schöne Überbrückung, so ist es alles in allem kein Problem für uns.»
Bleibt zu hoffen, dass die Federers in Halle noch einige Matches sehen werden. Im Achtelfinale trifft er am Mittwoch auf Félix Auger-Aliassime. Der 20-jährige Kanadier gilt als eines der grössten Talente der Tour. In Stuttgart erreichte er letzte Woche den Final, wo er dann an Marin Cilic scheiterte.
Gegner trainierte schon mit 17 bei Federer
Die Weltnummer 20 kennt Federer übrigens bestens. Schon mit 17 Jahren wurde ihm die Ehre zu Teil, zusammen mit seinem Idol zu trainieren. Auger-Aliassime war für gemeinsame Sessions in Dubai, war dort beeindruckt von der Arbeitsweise des Maestros. «Ich war hauptsächlich überrascht, wie hart er arbeitet. Wenn er das in seinem Alter macht, sollte ich auch besser anfangen zu arbeiten», sagte er danach.